WAZ: Erneut im Stich gelassen. Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 14-05-2009 |
Essen (ots) - Bankenschelte ist in diesen Wochen nicht sehr gewagt. Dabei ist ja jede Warnung berechtigt, nicht die gleichen Fehler zu begehen, denen wir die Domino-Days an den Finanzmärkten verdanken. Das Problem ist nur, dass sich die Politik in ihrer Abrechnung mit den Bankern gern widerspricht. Zuerst verurteilt sie die Glücksspielmentalität der Casinokapitalisten, dann kritisiert sie, dass die Banken nun plötzlich ihr Geld beisammen halten und nur noch dann verleihen, wenn sie ganz sicher sind, es auch wiederzubekommen. Unternehmen, die in den Strudel der Finanzkrise geraten, dürften dafür kein Verständnis aufbringen. Von jener Branche, deren Maßlosigkeit diese Krise ausgelöst hat, fühlen sie sich erneut im Stich gelassen. Die Wut der als Bittsteller oft ungeübten Metallbetriebe ist zu verständlich. Die neue Vorsicht der Banken mag politisch gewollt sein. Doch die Leidtragenden sind sie, nicht die Banker, nicht die Politiker. Den Ausweg weisen staatliche Bürgschaften. Sie werden noch zu wenig genutzt. Wenn sich die Anträge häufen, muss das keine schlechte Nachricht sein.
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