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Palliativversorgung: Ziele noch nicht erreicht, weiterer Reformbedarf benannt

Geschrieben am 28-05-2009

Berlin (ots) -

Große Einigkeit der Experten beim Hauptstadtkongress

In der Palliativversorgung klafft weiterhin eine große Lücke
zwischen gesetzlichem Auftrag und Wirklichkeit: Auch wenn bereits
einige Verträge zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung
(SAPV) geschlossen wurden, gibt es derzeit noch keine flächendeckende
Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung. Dieses Ziel der
Gesundheitsreform 2007 ist noch nicht erreicht. Darin waren sich die
Experten einig, die am heutigen Donnerstag beim Hauptstadtkongress
Medizin und Gesundheit miteinander diskutierten. Organisiert wurde
die Veranstaltung zum Thema SAPV vom Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa) und der B. Braun Melsungen AG, beide
Programmpartner des Hauptstadtkongresses. In drei Vorträgen wurde aus
Sicht der Pflege, der Wissenschaft und der Kostenträger der weitere
Reformbedarf bei der SAPV benannt.

"Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und
bedarfsgerechte Hospiz- und Palliativversorgung ambulant und
stationär umzusetzen, in der ein Miteinander von allgemeiner und
spezialisierter Palliativversorgung möglich wird", sagte Prof. Dr.
Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin im Bereich
Humanmedizin der Universität Göttingen. Seiner Meinung nach müsse bei
der Regelung der Finanzierung der SAPV nach § 132d Abs.1 SGB V mit
den Kostenträgern gemeinsam definiert werden, was unter "allgemeiner"
und "spezialisierter" Palliativversorgung zu verstehen sei. Unbedingt
sei zu verhindern, dass Missverständnisse die ambulante Betreuung
schwerkranker und sterbender Menschen eher erschweren als verbessern.
Der gesetzliche Auftrag könne aber nur umgesetzt werden, so Nauck,
"wenn es gelingt, Palliative Care Teams mit hoher Qualifikation zu
etablieren, die ausreichend finanziert sind, um eine 24-Stunden
Bereitschaft durch gut weitergebildete Ärzte und Pflegende für eine
Region zur Verfügung zu stellen". Diese müssten neben der
erforderlichen Vernetzung der bestehenden Anbieter akut beratend und
unterstützend tätig sein, um nicht nur die medizinischen und
pflegerischen Probleme, sondern in besonderer Weise die immer
drängenderen ethischen Fragestellungen gemeinsam beantworten zu
können. Ziel sei es, häufiger als bisher ein Leben bis zuletzt im
häuslichen Bereich zu ermöglichen.

Bettina Tews-Harms, Inhaberin eines ambulanten Pflegedienstes in
Niedersachsen und erste Vorsitzende des Gifhorner Palliativ- und
Hospiz-Netzes, zeigte anhand ihrer zweijährigen Vertragserfahrung mit
SAPV auf, dass diese Leistungen bereits erfolgreich erbracht werden
können. Dabei habe man an bereits vorhandene Strukturen der
Palliativversorgung angeknüpft: "Sterbende Menschen möchten soweit
wie möglich von Pflegediensten und Ärzten versorgt werden, die ihnen
vertraut sind. Deswegen müssen diese Leistungserbringer eingebunden
werden und diese sich entsprechend qualifizieren. Nur so kann eine
wohnortnahe und patientengerechte Leistung flächendeckend erbracht
werden."

SAPV müsse schnell, unbürokratisch und qualitativ hochwert sein,
sagte Cornelia Prüfer-Storcks, Vorstandsmitglied der AOK
Rheinland/Hamburg, und stellte den bestehenden SAPV-Vertrag ihrer
Kasse vor. "Wichtig ist, dass die Patienten einen schnellen und
unbürokratischen Zugang zu den Leistungen bekommen, die ihnen
zustehen. Insgesamt muss dem Wunsch des schwerstkranken Menschen
entsprochen werden, in Würde im engen Kontakt zu seinen Angehörigen
und im vertrauten häuslichen Umfeld zu sterben."

Einig waren sich alle Experten, dass die palliativmedizinische
Betreuung auf der hohen Fachkompetenz sowie auf inter- und
multidisziplinärer Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen wie
Ärzten, Pflegenden, Seelsorgern, Psychologen, Trauerbegleitern,
Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Mitarbeitern
basiert.

Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17920
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Für Rückfragen:
Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


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