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Private Banking Markt in Deutschland sortiert sich neu

Geschrieben am 09-06-2009

München (ots) - Erträge im Private Banking brechen 2009 bis zu 40%
gegenüber 2007 ein / Groß- und Universalbanken verlieren Marktanteile
an klassische Privatbanken / Erholung der Finanzmärkte nicht vor 2010
erwartet

Die Topmanager des deutschen Private Banking & Wealth

Management-Marktes schätzen die aktuelle Krise und die Folgen für
ihren Sektor als die gravierendste seit der Weltwirtschaftskrise 1929
ein. Mit einer substantiellen Erholung der Finanzmärkte und damit
auch des deutschen Private Banking & Wealth Management-Marktes
rechnet die große Mehrheit der Branchenexperten nicht vor 2010. Trotz
der schwierigen Marktsituation sehen sich die klassischen
Privatbanken aufgrund ihres Fokus auf Kundensegmente mit großen
Vermögen und langfristigen Kundenbeziehungen gut vorbereitet, um die
Krise zu überstehen. Das sind die zentralen Ergebnisse der Private
Banking Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company.
Im Rahmen der Untersuchung wurden in Deutschland Top-Entscheider des
Private Banking & Wealth Managements von über 25 Banken aus allen
Sektoren zur aktuellen Lage und Zukunft ihrer Industrie befragt.
"Unsere Analyse zeigt deutlich, dass das Private Banking sich in
einer kritischen Phase befindet, einige Marktteilnehmer schätzen ihre
eigene Lage noch immer zu optimistisch ein. Trotz Wirtschaftskrise
und massivem Vertrauensverlust der Kunden halten die deutschen
Privatbanken weiter an ihren Strategien fest", so Dr. Johannes
Bussmann, Partner und Leiter der Financial Services Practice bei Booz
& Company in Deutschland, Schweiz und Österreich.

Anlagevolumen und Margen schmelzen ab

Massive Abwertungen über alle Märkte und Anlageklassen hinweg
ließen die angelegten Mittel bei den Banken und Vermögensverwaltern
in den vergangenen Monaten dramatisch sinken. War das angelegte
Vermögen in der Branche Ende 2007 noch ca. 640 Mrd. Euro,
verringerten sich die Anlagen im Jahr 2008 um 25% auf ca. 480 Mrd.
Euro. Das reduzierte Anlagevolumen und eine zusätzliche Margenerosion
führten zu deutlich niedrigeren Erträgen. Daher brachen die
kumulierten Erträge des Sektors in 2008 um 20% von ca. 4,9 Mrd. Euro
auf ca. 3,9 Mrd. Euro ein. 2009 werden die Akteure im Private Banking
& Wealth Management bei den Erträgen voraussichtlich nochmals
Einbußen in einer Größenordnung von 20% auf dann ca. 3,1 Mrd. Euro
hinnehmen müssen.

Groß- und Universalbanken verlieren Marktanteile

Die Private Banking Analyse von Booz & Company zeigt auch, dass
integrierte Groß- und Universalbanken in 2008 im Vergleich zum
Vorjahr rund 5% Anteil am Gesamtmarkt an die klassischen Privatbanken
(ca. 3%) sowie an Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken (ca. 2%)
verloren haben. Einzelne Institute haben sogar deutlich höhere
Einbußen hinnehmen müssen. In diesem Bereich lassen sich signifikante
Asset-Verschiebungen beobachten.

Während die großen Anbieter mit Abwanderungen von Kunden und deren
Anlagen kämpfen, werden die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken,
von den Befragten als nicht gut genug positioniert eingeschätzt, um
ihren Marktanteil nachhaltig zu verteidigen. Die temporären
Asset-Zuwächse werden in erster Linie mit einer höheren
Sicherheitsanmutung erklärt.

Die Privatbanken haben vor allem von der Schwäche der Großbanken
profitiert, weniger von der eigenen Leistung. "Allerdings können die
Großbanken die verlorenen Marktanteile zurückerobern. Dazu müssen sie
jedoch vor allem das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen, das sie
durch ihre zu vertriebsfokussierten Ansätze sowie intransparente und
komplexe Produkte eingebüßt haben", so Dr. Kiarash Fatehi, Mitglied
der Geschäftsleitung und Private Banking Experte bei Booz & Company.
Hinzu kommen neue Chancen und Risiken bedingt durch regulatorische
Veränderungen in den Offshore Märkten. Je nach Ausgestaltung der
Steueramnestien können Offshore-Anlagen nach Deutschland
zurückfließen, gleichzeitig lockt das jedoch neue Wettbewerber an,
wie das beispielsweise die "Going onshore" Strategien mancher
Schweizer Banken zeigen.

Handlungsempfehlungen für den Weg aus der Krise

Aufgrund der veränderten Markt- und Ertragssituation stehen die
Banken vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle grundsätzlich
zu überdenken. Neben den kurzfristigen Maßnahmen wie der Anpassung
variabler Kosten sind weitere, tiefgreifende Einschnitte notwendig.
Aus der Untersuchung ergeben sich folgende wichtige Ansatzpunkte:

- Entwicklung eines besseren Verständnisses von den profitablen
Kundensegmenten, Produkten und Services und eine Fokussierung
auf diese sowie die Vermeidung von Quersubventionierungen.
- Optimierung der Kosten durch Spezialisierung auf Teile der
Wertschöpfungskette bzw. durch Skalenstrategien, ggf. auch durch
Insourcing.
- Verbesserung und Standardisierung der Vertriebs- und Back-office
Prozesse.
- Zurückgewinnung von Kundenvertrauen insbesondere durch
Verbesserung der internen und externen Kommunikation.
- Konsequente Ausrichtung der Produkte und Services auf die
(geänderten) Kundenbedürfnisse, insbesondere hinsichtlich
Einfachheit und Transparenz.

Über die Untersuchung:

Die Untersuchung mit dem Titel "Private Banking in Deutschland
nach dem perfekten Sturm" umfasst die Antworten von Top-Managern des
deutschen Private Banking & Wealth Management-Markts von über 25
Banken aus allen Sektoren. Die Interviews wurden im März und April
2009 geführt.

Über Booz & Company:

Booz & Company ist mit mehr als 3300 Mitarbeitern in 59 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen.

Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen
der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren
Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu
meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir
einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem
praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit
den entscheidenden Vorteil zu schaffen. Essential Advantage.
Informationen zu unserem Management-Magazin strategy+business finden
Sie unter: www.strategy-business.com . www.booz.com/de

Originaltext: Booz & Company
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Pressekontakt:
Rückfragen und weitere Informationen:
Robert Ardelt
Manager Marketing & Communications
Tel.: 089 / 54 52 5 529 oder 0170 / 22 38 529
Fax: 089 / 54 52 5 602
Email: robert.ardelt@booz.com
Internet: www.booz.com/de


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