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RNZ: Traum geplatzt - Kommentar der Rhein-Neckar-Zeitung zu den Wahlen im Iran

Geschrieben am 14-06-2009

Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier
Die Träume des Westens sind geplatzt. Der iranische Präsident heißt
weiterhin Mahmud Ahmadinedschad. Zwar gibt es berechtigte Zweifel
daran, dass bei der Wahl alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Schließlich sind freie und faire Wahlen nach westlichen Standards im
Iran ein Fremdwort. Doch mögen die Bilder junger, gebildeter Eliten
in den Städten - die lautstark Reformen gefordert haben - über die
wahre Stimmung im Iran getäuscht haben. Die einfachen Schichten und
die Landbevölkerung könnten den populistischen Versprechen und den
plumpen Wahlgeschenken Ahmadinedschads durchaus erlegen sein.
Viel wesentlicher indes ist, dass Ahmadinedschad die uneingeschränkte
Unterstützung von Ayatollah Khamenei und der klerikalen
Führungsschicht des Landes genießt. Dies zeigt, dass die eigentlichen
Machthaber im Iran eine Annäherung an den Westen ablehnen. Zugleich
stärkt das Ergebnis die Hardliner in Israel und den USA, die
Verhandlungen mit den Mullahs boykottieren. Die Lage für US-Präsident
Barack Obama ist somit deutlich komplizierter geworden.
Für einen Hoffnungsschimmer sorgen indes die Proteste in Teheran
gegen den Wahlausgang. Der erste offene Widerstand gegen das
theokratische System im Iran seit zehn Jahren könnte langfristig für
einen tiefgreifenderen Wandel sorgen, als es ein Wahlsieg des
systemtreuen Pragmatikers Mussawi vermocht hätte.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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