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LVZ: Marburger-Bund-Vorsitzender Henke warnt AOK vor Tüv-Plänen

Geschrieben am 15-06-2009

Leipzig (ots) - Die Ärztevertretung Marburger Bund hat die AOK
gewarnt, weiterhin Pläne zu einem Ärzte-Tüv zu verfolgen. "Ich halte
ich öffentliche Auseinandersetzungen zwischen Ärzten und Patienten
für äußerst unglücklich. Die AOK muss acht geben, dass sie keine
Möglichkeit zu anonymem Rufmord schafft", sagte Marburger-Bund-Chef
Rudolf Henke der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Was
einmal im Internet steht, geht nicht mehr raus."

Es sei auch nicht erkennbar, wie der AOK-Plan echte Transparenz
schaffen könne. Von einem echten, nachprüfbaren Tüv könne keine Rede
sein, "wenn es nicht um eine abgestimmte Beurteilung durch Profis
sondern um die Antworten betroffener Patienten geht, die gar keine
medizinischen Kenntnisse haben müssen", so Henke weiter. "Bisher
bekommt die AOK bloß viel kostenlose Reklame."

Die AOK habe zwar angekündigt, sie würde Kriterien dafür zusammen
mit Ärzten und der Bertelsmann-Stiftung entwickeln. "Die möchte ich
aber auch mal gern sehen." Es mache ihn misstrauisch, dass die AOK in
die Öffentlichkeit geht, ehe sie die Ärzte überhaupt informiert,
kritisiert Henke.

Grundsätzlich wirbt Henke für einen offenen Umgang mit Kritik
zwischen Arzt und Patienten. "Wenn Patienten mit ihrem Arzt
unzufrieden sind, dann sollten sie das auf jeden Fall ansprechen.
Dann kann man am besten klären, ob die Kritik berechtigt oder
unberechtigt ist und ob die Ursache beim Arzt oder in den
Rahmenbedingungen liegt, unter denen er arbeiten muss." Wenn ein
Patient einen Arzt öffentlich kritisiert, müsse der betreffende Arzt
auch Gelegenheit haben, sich zu wehren. Damit das möglich ist, müsse
der Patient einwilligen, dass die Schweigepflicht aufgehoben wird.

"Der beste Patientenschutz sind aber genügend Finanzmittel für die
notwendigen Leistungen und Ärzte, die sich auf die Kranken
konzentrieren statt auf Ranglisten im Internet", so Henke
abschließend.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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