Neue Westfälische: Iran nach der Wiederwahl des Regierungschefs Zweite Sieger UWE ZIMMER
Geschrieben am 15-06-2009 |
Bielefeld (ots) - Die Nebel lichten sich, die Rauchschwaden des Protests bleiben. Zwar hat Präsident Khamenei versprochen, den Vorwurf Wahlbetrug gegen Regierungschef Ahmadinedschad überprüfen zu lassen, doch an dessen Wiederwahl bestehen keine Zweifel. Das bedeutet für den Westen nichts Gutes. Denn der im Amt bestätigte Extremist fühlt sich mächtiger als jemals zuvor. Er wird bei seinen ehrgeizigen und gefährlichen Bemühungen um Kernkraft und Atomwaffen bleiben. Und er wird keinen Anlass sehen, seinen aggressiven Ton gegenüber Israel zu mildern. Die einzige Hoffnung, die sich durch die von Washington erzwungene Sinnesänderung Jerusalems in Sachen Palästinerstaat verstärkt hat, liegt bei US-Präsident Barack Obama. Er kann in fairen Verhandlungen mit Teheran versuchen, dem Hardliner Ahmadinedschad die Vorwände für seine radikalen Ziele zu nehmen. Einer davon: Israels Siedlungspolitik. Wenn ein solcher Prozess in Gang kommt und für Entspannung sorgt, dann könnten sich die heutigen Wahlverlierer um Gegenkandidat Mussawi fast wie Sieger fühlen. Die Politik wäre gemäßigter, der Frieden sicherer. Und: Auf die Dauer lässt sich ein Regime nicht mit Prügelpolizisten und Gewalt von oben an der Macht halten. Ob Leipzig oder Teheran: Gegen ein freiheitsliebendes Volk lässt sich nicht regieren.
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