Rheinische Post: Bomben in Bombay
Geschrieben am 11-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann
Die Anschläge von Bombay greifen auf bekannte Muster zurück. Im März 2004 waren die Vorortzüge von Madrid das Ziel von Terroristen. Im Juli 2005 schlugen sie in der U-Bahn Londons zu, und nun sind die Menschen in den Zügen des indischen Finanzzentrums Bombay die Opfer. Terroristen wissen, dass moderne Staaten vor allem über ihre Infrastruktur zu treffen sind. Anschläge auf Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen produzieren lähmende Angst und Chaos. Und beides will man. Die Gleichzeitigkeit der Explosionen und die Präzision ihrer Durchführung tragen die Handschrift des Terrornetzes al Qaida. Doch es wäre verfrüht, dieses als Urheber der Anschläge zu orten. Lokale wie regionale Terrorgruppen pflegen heute grenzüberschreitende Hilfs-Kontakte. Das erschwert auch ihre Bekämpfung. Seit Jahrzehnten schwelt der Kaschmir-Konflikt. Im indischen Teil kämpfen militante muslimische Gruppen für die Unabhängigkeit des Gebiets von Indien und für einen Anschluss an Pakistan. Und dort wimmelt es von fundamentalistischen Koranschulen, die die radikalen Taliban Afghanistans hervorbrachten und unterstützten, und Kaschmir-Rebellen mit al-Qaida-Kontakten fordern immer wieder Indien mit Anschlägen heraus.
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