Mindener Tageblatt: Kommentar zu Quelle Infusion für einen Untoten
Geschrieben am 30-06-2009 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper Was Opel recht war, durfte Quelle nur billig sein. Warum Arcandor dann über die Insolvenz-Klinge springen musste, erschließt sich dem immer verwunderteren Verfolger des täglichen Rettungsgeschachers zwar nicht unmittelbar. Vielleicht liegt man aber mit der Vermutung nicht so falsch, dass hier nicht genügend Ministerpräsidentendruck aufgebaut werden konnte - eindeutige Landeskinder verdienen nun mal besondere Fürsorge. Ansonsten sprach und spricht alles gegen Quelle, was schon gegen Opel sprach: ein bereits seit Längerem nicht mehr funktionierendes Geschäftsmodell, ein mindestens ebenso lange den Herausforderungen des Marktes nicht gewachsenes Management und schließlich Eigentümer, die dem Steuerzahler lieber ihre Verluste als ihre Gewinne überlassen. Letzteres ist menschlich durchaus nachvollziehbar, sollte aber nicht zu politischer Belohnung in Form nachträglichen Risikoausgleichs führen. So sehr sich jetzt alle diesmal Geretteten der gewonnen Atempause erfreuen mögen - niemand weiß wirklich wie lang sie sein wird. Wovon eigentlich will der marode Versandhändler seine Waren bezahlen, wenn er schon seinen Katalog nur mit Staatshilfe drucken lassen kann? Ganz abgesehen davon, dass er diese Waren dann auch noch mit Gewinn verkaufen müsste, was ihm schon bis dato nicht gelang. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, weiß der Volksmund, und das dürfte wohl auch bei dieser Insolvenz eher früher als später zutreffen. Wie weit es mit den vorgeblichen Sicherheiten des Quelle-Konzerns für den Staatskredit her ist, wird sich dann erweisen - und der wohl abgeschrieben werden können. Einmal mehr wird die Politik dann lernen müssen, dass einmal ausgegebenes Geld nicht für weitere Wohltaten da ist. Und dass die künstliche Lebensverlängerung wirtschaftlich Untoter dem Wachstum wertvolle Mittel entzieht, statt es zu beflügeln. Aber will die Politik überhaupt lernen? Zweifel sind angebracht.
Originaltext: Mindener Tageblatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2
Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
211747
weitere Artikel:
- Neue Westfälische: KOMMENTAR Urteil zum Vertrag von Lissabon Aus der Seele gesprochen BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Ein klares Ja zu Europa, ein ebenso deutliches Bekenntnis zur Volkssouveränität, also zur Demokratie, hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum Vertrag von Lissabon gesprochen. Mit beiden Komponenten sprechen die Karlsruher Richter dem deutschen Volke, ebenso wie den mit ihm in der Europäischen Union verbundenen Völkern, aus der Seele. Ein Ja mit klaren Konditionen also, mit dem der Vertrag von Lissabon schlussendlich vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden darf. Die Bedingungen aber sind es, die aufhorchen mehr...
- Neue Westfälische: KOMMENTAR Vertriebenen-Präsidentin will in den Stiftungsrat Steinbach stellt sich stur JOHANNES PÖHLANDT Bielefeld (ots) - Dass Polen im Streit um ein Dokumentationszentrum gegen Vertreibungen mit Erika Steinbach nicht zimperlich umgeht, steht außer Frage. Oft lassen sich konservative Politiker und Presse des Nachbarlandes mehr von deutschfeindlichen Ressentiments als von rationalen Überlegungen leiten. Ein polnisches Nachrichtenmagazin zeigte Steinbach einst in SS-Uniform auf dem Rücken von Gerhard Schröder. Doch auch die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen agiert alles andere als versöhnlich. Mit ihrem vorläufigen Verzicht auf den mehr...
- Berliner Morgenpost: Eine Entscheidung, die die Wähler stärkt Berlin (ots) - Das Schöne am Bundesverfassungsgericht ist, dass es bei aller der juristischen Präzision geschuldeten Umständlichkeit seiner Urteile im Prinzip einer Linie treu bleibt, die den Kollegen Politikern immer wieder mal abhanden kommt. Es entscheidet im Sinne des Volkes, nicht nur im Namen des Volkes. Ob es ums Nichtraucherschutzgesetz geht oder um die Meinungsfreiheit, ums Tragen von Kopftüchern oder den Großen Lauschangriff - die Karlsruher Richter stärken immer wieder die Freiheit des Einzelnen, schützen Grundgesetz und Bürger mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Lissabonner Vertrag: Bielefeld (ots) - Ein Querkopf aus Bayern und die Bundestags-Linke als Sieger - das konnte und wollte der politische Führungszirkel in Berlin natürlich so nicht stehen lassen. Deshalb erklärten sich gestern fast alle Politiker als Gewinner - wie nach jeder Wahl, bei der kein Parteichef zugeben will, dass er gerade massiv verloren hat. Das Urteil von Karlsruhe ist klar: Der Vertrag von Lissabon ist mit dem Grundgesetz vereinbar. Das Aber lässt jedoch aufhorchen. Bei aller Europa-Einheits-Euphorie weist das Gericht Brüsseler Machtansprüche mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu EU-Urteil Halle (ots) - Seit nunmehr 35 Jahren hat das Verfassungsgericht wiederholt seinen Anteil an der Gestaltung Europas eingefordert wie kein anderes nationales Gericht - mit nicht wenigen Erfolgen. Nach dem Karlsruher Maastricht-Urteil im Jahr 1993 hat zum Beispiel der Europäische Gerichtshof den Mitgliedstaaten wieder einen größeren gesetzgeberischen Spielraum eingeräumt. Mögen bisweilen die Auseinandersetzungen zwischen Karlsruhe und Brüssel fast an einen Hahnenkampf erinnern und die Bundesverfassungsrichter auch aus möglicherweise egoistischen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|