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Deutsche Automobilzulieferer stehen vor drastischen Strukturveränderungen

Geschrieben am 09-07-2009

Düsseldorf (ots) - Ergebnisse einer Umfrage der
Unternehmensberatung MANAGEMENT ENGINEERS und des CENTER OF
AUTOMOTIVE an der FHDW belegen, dass Kurzarbeit und Kostensenkung den
Auftragsrückgang nicht kompensieren können.

Die deutschen Automobilzulieferer sichern derzeit ihre Liquidität
und treten auf die Kostenbremse. Um die Folgen der weltweiten
Absatzkrise zu meistern, ist Kurzarbeit für fast alle Firmen das
"Gebot der Stunde". Doch dabei wird es nicht bleiben: Die große
Mehrheit der heimischen Zulieferer plant vorübergehende oder sogar
dauerhafte Stilllegungen. Und der Konsolidierungsdruck steigt weiter.
Diese Entwicklung wird auch deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt
hinterlassen. Zu diesen Einschätzungen kommen die
Unternehmensberatung MANAGEMENT ENGINEERS und das CENTER OF
AUTOMOTIVE der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) auf der Grundlage
einer Umfrage unter mehr als 200 deutschen Top-Automobilzulieferern.

Kurzfristige Gefahrenabwehr hat höchste Priorität

"Die Unternehmen befinden sich derzeit in einer kritischen Phase
der Gefahrenabwehr. Sie müssen auf den drastischen Einbruch ihrer
Absätze scharf reagieren. Sparmaßnahmen auf breiter Front und
Liquiditätssicherung haben bei über 90 Prozent der Unternehmen
absolute Priorität. An zweiter Stelle stehen Kapazitätsanpassungen
und Restrukturierungen, die künftig an Bedeutung noch gewinnen
werden", beschreibt Helmut Surges, Geschäftsführer von MANAGEMENT
ENGINEERS, die Situation bei den Zulieferern.

Die Krise kam unerwartet

Die Krise traf die Branche unvorbereitet: Im Jahr 2008 blickten
rund 70 Prozent der Zulieferer noch optimistisch in die Zukunft.
Daher wurden zusätzliche Produktionskapazitäten aufgebaut, die nun
aktuell und auf absehbare Zeit nicht ausgelastet werden können. Das
belastet die finanzielle Situation erheblich: Die Investitionen sind
bereits getätigt und stehen in den Büchern. Die Kosten der
Finanzierung sind allerdings nicht durch entsprechende Erträge
gedeckt, was wiederum die Liquidität stark belastet.

Keine schnelle Besserung der Lage in Sicht

Nur knapp ein Drittel der Befragten rechnet mit einem Aufschwung
bereits im kommenden Jahr; 21 Prozent haben sich allerdings schon mit
dem Einbruch abgefunden. Sie erwarten keine Wiederbelebung auf
absehbare Zeit. Deutlich wird auch die Unsicherheit der Zulieferer:
Wegen der aktuellen Schwankungen traut sich die Hälfte der Befragten
eine Prognose nicht zu. Zur Absicherung der Kostenposition nutzen
daher knapp 90 Prozent der Befragten den "Krisen-Airbag" Kurzarbeit.
Er ist aber nach ihrer Ansicht - zumindest unter den derzeit
geltenden Bedingungen - kein Allheilmittel, um eine längere Rezession
erfolgreich zu überbrücken. Daher kommen die Unternehmen auch nicht
um Stilllegungen herum: Planen 41 Prozent der Unternehmen nur
zeitweilige Stilllegungen, so werden 29 Prozent dauerhaft
Produktionskapazität abbauen, was dann auch mit entsprechenden
Personalreduzierungen verbunden sein wird.

Die Maßnahmen in der Produktion haben auch Konsequenzen für die
Verwaltungsbereiche. So wollen wegen der Krise 98 Prozent der
Unternehmen ihre Fixkosten im Overhead senken. Dabei wird nicht
zwischen Zentrale und den einzelnen Standorten unterschieden.
Bemerkenswert dabei ist allerdings, dass die Auslagerung von
Zentralfunktionen nicht oben auf der Agenda steht: Nur 12 Prozent
sehen dies als Option zur Kostenreduzierung an. Dabei steht wohl die
Absicht im Vordergrund, die Auslastung der eigenen Mitarbeiter
sicherzustellen.

Konsolidierung wird sich beschleunigen

"Die Konsolidierung der Branche wird sich weiter beschleunigen.
Schon ab der zweiten Jahreshälfte ist mit einer deutlichen Steigerung
der Insolvenzzahlen zu rechnen", so die Einschätzung von Prof. Dr.
Stefan Bratzel, CENTER OF AUTOMOTIVE an der FHDW. "Hiervon besonders
betroffen sein werden solche Unternehmen, die in der Zulieferkette
keine zentrale Rolle spielen und daher auch nicht von den OEMs
gestützt werden", so Bratzel weiter. Die vorhandenen Kapazitäten
werden sich den reduzierten Bedarfen anpassen.

Neue Stärken entwickeln

Strategisch gesehen müssen die Zulieferer nach Ansicht der Autoren
der Studie also mehr denn je Abhängigkeiten vermeiden und neue
Stärken entwickeln. Im Vordergrund stehen daher die
Entwicklungsaktivitäten. Auch wenn es in der Krise wegen der
Liquiditätssituation schwierig ist, wollen 52 Prozent der Unternehmen
ihre Aufwände in der Forschung und Entwicklung (F+E) konstant halten,
5 Prozent wollen sie sogar erhöhen. Dabei wird es strukturelle
Veränderungen und neue Prioritäten in den F+E-Portfolios geben. Dies
planen jedenfalls mehr als zwei Drittel der Befragten.

Im Hinblick auf den technologischen Fortschritt (z. B. durch
Elektroantriebe) planen 60 Prozent der Befragten, ihr
Produktportfolio partiell anzupassen.

Über MANAGEMENT ENGINEERS

MANAGEMENT ENGINEERS (ME) arbeiten als Strategie- und
Prozessberater für namhafte Unternehmen - von global ausgerichteten
mittelständischen Firmen bis zu weltweit führenden Konzernen. Seit
ihrer Gründung im Jahr 1978 haben sich ME mit inzwischen 175
Beratern, davon 16 Partnern, zu einer der größten
Managementberatungen in deutscher Hand entwickelt. Der Umsatz liegt
bei 89 Mio. EUR (2008) weltweit. ME sind vor Ort präsent - mit Büros
in Europa, Nord- und Südamerika und Asien. Weitere Informationen
finden Sie unter www.ManagementEngineers.com

Über das CENTER OF AUTOMOTIVE an der FHDW

Das CENTER OF AUTOMOTIVE ist ein Institut an der Fachhochschule
der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Es versteht sich als
Partner von Fahrzeugherstellern, Zulieferunternehmen und
Automobilhandel für praxisnahe Forschung. Das CENTER OF AUTOMOTIVE
unterstützt seine Kooperationspartner aus der Automobilwirtschaft bei
der Vorbereitung, Gestaltung und Umsetzung von Strategien und
Konzepten durch zielgerichtete Marktforschung. Weitere Informationen
finden Sie unter http://www.center-of-automotive.de/

Originaltext: Management Engineers GmbH & Co. KG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43306.rss2

Pressekontakt:

Reimar Unterlöhner
Management Engineers GmbH + Co. KG
Tel: +49 (0) 211 5300 170
Fax: +49 (0) 211 5300 42170
Reimar.Unterloehner@ManagementEngineers.com
www.ManagementEngineers.com


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