Volkswagen und IG Metall vereinbaren Gespräche über bessere Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung / Neumann: Situation des Unternehmens hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verände
Geschrieben am 13-07-2006 |
Wolfsburg (ots) - Volkswagen und IG Metall haben die Aufnahme von Gesprächen über Arbeitszeiten, Arbeitskosten und Auslastung der Standorte vereinbart. Bis zur Aufnahme dieser Gespräche werden Unternehmen und Betriebsrat eine Rahmenvereinbarung über das Vorgehen in der Komponentenfertigung und zur Einführung einer neuen Arbeitsorganisation für die Volkswagen AG abschließen.
"Wir wollen mit den Arbeitnehmern zügig den weiteren Weg zu wettbewerbsfähigen Arbeitskosten gehen", sagte der Personalvorstand der Volkswagen AG, Dr. Horst Neumann, am Donnerstag in Wolfsburg. In einem Sondierungsgespräch von Unternehmen und IG Metall am Mittwoch hatte die Gewerkschaft unter anderem für jeden der sechs traditionellen Standorte Vorschläge für eine Auslastung vorgestellt. Neumann stellte eine Prüfung aller Punkte in Aussicht mit dem Ziel, eine geeignete Auslastung für alle Werke zu erreichen.
"Die Situation des Unternehmens hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Der Wettbewerb ist härter geworden, Volkswagen hat über seine Verhältnisse gelebt", sagte Neumann. Jetzt stünden wichtige Entscheidungen zu neuen Produkten und zu Komponenten und damit für Investitionen und Standorte bevor. "Diese Entscheidungen etwa zur Großen Produktaufwertung des Golf für Wolfsburg können wir nicht verschieben", stellte Neumann fest. Andernfalls würde das Unternehmen viel Geld verlieren und im Wettbewerb zurückfallen.
Zuvor hatte der Finanzvorstand der Marke Volkswagen, Lothar Sander, den dreistelligen Millionenverlust der sechs traditionellen Werke aus dem vergangenen Jahr erläutert. "Diese Verlustquelle ist mit ein wesentlicher Grund für die unzureichende Ergebnissituation der Marke Volkswagen", sagte Sander. Das Unternehmen arbeite hart daran, diese Situation nachhaltig zu verändern, betonte der Produktionsvorstand der Marke Volkswagen, Reinhard Jung. "Erheblich vorangekommen sind wir zum Beispiel bei Materialkosten, Qualität, Produktivität und Produktionszeiten pro Fahrzeug. Aber es reicht noch nicht für die notwendige Wettbewerbsfähigkeit", sagte Jung.
Aus diesem Grund müssten auch die Arbeitnehmer weiter zur Zukunftssicherung des Unternehmens und damit ihrer Arbeitsplätze beitragen, forderte Neumann. Er bekräftigte den Ansatz des Unternehmens, eine 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich einzuführen: "Wir kämpfen für die deutschen Standorte, wir wollen Arbeitsplätze in Deutschland erhalten. Aber dafür müssen sie wettbewerbsfähig sein."
Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sollen auch die im Sondierungsgespräch genannten Betriebsvereinbarungen Beiträge leisten. Die Komponentenvereinbarung dient dem Ziel, Prozesse und Organisation von Entwicklung, Auftragsvergabe, Fertigung und Vertrieb von Komponenten unternehmensweit zu koordinieren. Die Umsetzung soll kurzfristig anlaufen.
Die Betriebsvereinbarung zur "Innovativen Arbeitsorganisation" steht kurz vor der Unterschrift. Ein eigener Beauftragter und ein Steuerkreis werden Einführung und Umsetzung sicherstellen. Diese neue Arbeitsorganisation treibt tief greifende Veränderungen in Arbeitsabläufen und in der Zusammenarbeit von Bereichen voran. Ziel ist die Verbesserung von Produktivität und Qualität der Prozesse und Produkte an allen Standorten der Marke Volkswagen. Jung: "Das ist ein wesentlicher Schritt zur Effizienzsteigerung."
Darüber hinaus müsse das Unternehmen jetzt Kalkulationssicherheit über die Arbeitskosten erhalten und dazu im September mit der IG Metall zu einer klaren Vereinbarung kommen, sagte der Personalvorstand. Im Übrigen wurde in Aussicht genommen, noch in der zweiten Jahreshälfte die Gespräche über einen neuen gemeinsamen Haustarifvertrag unter Einschluss der verschiedenen Gesellschaften der Marke Volkwagen zu beginnen. Neumann: "Wenn wir wieder zu normalen Arbeitszeiten zurückkommen, können wir für neue Fahrzeugmodelle und für die Auslastung der Komponentenwerke planen."
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