Börsen-Zeitung: Zahltag bei Goldman Sachs, Kommentar zum Quartalsergebnis der US-Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 14-07-2009 |
Frankfurt (ots) - Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung schon eingesetzt. Neun Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsrunde im Finanzsektor zeigt die US-Bank einen Quartalsertrag von knapp 14 Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen frei und ungeniert. Im Geschäft mit Festverzinslichen machte einst Bear Stearns Goldman Konkurrenz - den Broker haben Fed und JPMorgan aufgefangen. Im Energiehandel wetteiferte Lehman mit dem Institut - das Haus ging im September pleite. Im Investment Banking traf Goldman unter anderem auf Merrill Lynch - die Gesellschaft ist seit Übernahme durch die Bank of America zum Jahreswechsel ein Schatten früherer Tage. Und gegenüber den Universalbanken, die in den kommenden Tagen Zahlen präsentieren, hat Goldman einen entscheidenden Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft, und was in schockgefrorenen Märkten vor Monaten noch als unentbehrlich galt, verhagelt mit Kreditausfällen nun den Wettbewerbern die Resultate.
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman in den ersten sechs Monaten dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt rund die Hälfte des Ertrags zur Vergütung aufgewandt worden ist, können sich die noch knapp 30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte auf fette Boni freuen. Den US-Bürgern sollten sie es nachsehen, wenn sich diese darüber nicht so recht mit ihnen freuen wollen. Ertragsstarke Banken sind für die USA zwar allemal besser als schiefliegende Institute wie CIT. Nur mit einem extremen Kurzzeitgedächtnis aber lässt sich ausblenden, was Goldman neben einer klugen Risikosteuerung in die Lage versetzt hat, nun derart zu glänzen: Im Herbst flossen nicht nur Milliarden aus dem Bankenrettungsprogramm, 13 Mrd. Dollar an öffentlichen Hilfen reichte auch AIG an Goldman weiter, als der Versicherer Verpflichtungen aus seinen Swap-Geschäften mit der Bank nicht mehr nachkommen konnte. Und dann sind da noch 28 Mrd. Dollar an Fremdkapital, welche das Institut dank Garantie der Aufsicht günstig platzieren konnte.
Die Regierung sollte Goldman wenigstens kräftig zur Kasse bitten, wenn es nach Tilgung des staatlichen Hybridkapitals nun um den Rückkauf eines Optionsscheins auf Stammaktien geht. Als Lohn ihrer Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern andernfalls nur die Erleichterung darüber, dass nicht auch Goldman wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems auf die Probe gestellt hat.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
214244
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zur Zahlungsmoral europäischer Unternehmen Osnabrück (ots) - Während sich Unternehmen aus ganz Europa Zeit lassen beim Begleichen ihrer Rechnungen, untermauern die Deutschen wieder einmal ihren Ruf als zuverlässige Geschäftspartner. Im Schnitt zahlen sie zwei Wochen eher als ihre ausländischen Mitbewerber. Das ist schlau, sagen die einen. Denn oft gibt es einen kräftigen Nachlass auf die Rechnungssumme, wenn man sie schnell bezahlt. Das kennt auch der Verbraucher: Wer für das Sofa oder den Flachbildfernseher den kompletten Kaufpreis auf den Tisch legt, kann bei manchem Anbieter mehr...
- 2,3% weniger Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe im Mai 2009 Wiesbaden (ots) - Ende Mai 2009 waren in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten in Deutschland knapp 5,1 Millionen Personen tätig. Das waren nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 119 400 Personen oder 2,3% weniger als im Mai 2008. Dies ist der größte Rückgang der Beschäftigtenzahl im Vergleich zu einem Vorjahresmonat seit mehr als 5 Jahren. Im Februar 2004 war die Beschäftigtenzahl zuletzt noch etwas stärker um 2,4% geschrumpft. Die Zahl der im Mai 2009 geleisteten Arbeitsstunden mehr...
- Unternehmensnahe Dienstleister seit 2003 mit starker Entwicklung Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der in den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen beschäftigten Personen in den fünf Jahren von 2003 bis 2007 um 815 300 (+ 28,3%) auf insgesamt 3,7 Millionen. Im gleichen 5-Jahreszeitraum stiegen die von den unternehmensnahen Dienstleistern erwirtschafteten Umsätze um 71,4 Milliarden Euro (+ 39,4%) auf insgesamt 252,5 Milliarden Euro im Jahr 2007. Zu den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen zählen Unternehmen und Einrichtungen mit sehr unterschiedlichen mehr...
- Mitarbeiterin von 888.com ist letzte weibliche Teilnehmerin in Vegas! London (ots/PRNewswire) - - Mit Bild Die Mitarbeiterin von 888.com und halbprofessionelle Pokerspielerin Leo Margets ist die letzte Frau in der diesjährigen World Series of Poker (WSOP) in Las Vegas. Dieser Event dauert zwei Wochen und wurde als die Olympischen Spiele des Pokers bezeichnet. Für den Gewinner winken unglaubliche 8,5 Millionen USD. (Foto: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20090713/353733 ) Margets, die nach sechs Tagen in einer Liste von nur noch 62 Teilnehmern - ursprünglich waren es 6.492 - auf Platz 18 aufgestiegen mehr...
- Deutsche Pkw-Hersteller vor langer Durststrecke Frankfurt am Main (ots) - PwC-Analyse: 2009 rollen in Deutschland rund 750.000 Pkw weniger vom Band / Produktion steigt erst 2011 wieder an / Dramatischer Einbruch in Nordamerika / China wird weltgrößter Autoproduzent Die deutsche Automobilproduktion sinkt im laufenden Jahr trotz Abwrackprämie deutlich. Mit voraussichtlich knapp 4,7 Millionen Pkw werden rund 750.000 Fahrzeuge weniger die Werkshallen verlassen als 2008, wie das Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|