Neue OZ: Kommentar zu Ermordung der Menschenrechtlerin Estemirowa
Geschrieben am 16-07-2009 |
Osnabrück (ots) - Professionelle Killer haben die Menschenrechtlerin Estemirowa aus ihrer Wohnung in Grosny entführt und in einem Waldstück ermordet - fast wie in alten KGB-Zeiten. Estemirowa hatte für ihre Arbeit 2007 den Anna-Politkowskaja-Preis erhalten. Jetzt teilt sie das Schicksal der prominenten Kreml-Kritikerin, die 2006 getötet wurde.
Wer Menschenrechtsverletzungen anprangert, lebt im neuen Russland gefährlich. Und wie bei den anderen Polit-Morden drohen die Versprechungen der russischen Regierung, Täter und Hintermänner würden überführt, abermals Lippenbekenntnisse zu bleiben. Im Fall von Politkowskaja erwiesen sich die Ermittlungen der obersten Behörden als Farce. Und der Eindruck drängt sich auf, je lauter der Kreml eine Aufklärung ankündigt, desto sicherer können sich die Mörder von Estemirowa, Politkowskaja und anderen Regierungskritikern vor gerechter Strafe fühlen.
Die Menschenrechtsgruppe Memorial beschuldigt gar den tschetschenischen Machthaber Kadyrow des Auftragsmordes. Beweisen werden sie es ihm aber wohl niemals können. Als Freund der Menschenrechte ist Moskaus Statthalter noch nie aufgefallen - dafür als Freund von Russlands mächtigstem Mann, Putin. Der verlieh Kadyrow den höchsten Orden, den der Kreml zu bieten hat: "Held der Russischen Föderation". Ehrung für Kadyrow, Grabstein für Estemirowa - soll das Russlands Zukunft sein?
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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