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Neue OZ: Kultur-Kommentar zu Daniel Kehlmann

Geschrieben am 26-07-2009

Osnabrück (ots) - Speer oder Aktenkoffer

Daniel Kehlmann hat gegen ein fundamentales Theatergesetz
verstoßen: Du sollst nicht langweilen. Denn seine Kritik am
Regietheater ist so alt wie das Regietheater selbst, und während er
die Diskussionen um moderne oder historische Aufführungen als
ideologisch geißelt, rennt er mit uralten Scheinargumenten und
Plattitüden selbst in die Ideologiefalle. Das langweilt.
Freilich liefern die Marthaler, Neuenfelse, Schlingensiefs reichlich
Wasser auf die Mühlen der Regietheaterkritiker, liegen mit ihren
Modernisierungsansätzen mitunter knapp und manchmal völlig daneben.
Ja, und auch das langweilt manchmal. Doch genau das Gleiche gilt für
traditionelle Inszenierungen: Nur weil die Darsteller Perücke und
Schnallenschuh tragen, werden Stücke von Schiller und Mozart noch
lange nicht zum Ereignis.

Ob Wotan einen Speer trägt oder einen Aktenkoffer, ist deshalb
auch völlig unerheblich - wenn die Zuschauer offen sind für die
Geschichte, die ihnen der Regisseur erzählen will. Hauptsache, er
langweilt dabei nicht.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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