Weser-Kurier: Zur Revision im Fall "Emmely" schreibt der in Bremen erscheinende Weser-Kurier" in seiner Mittwoch-Ausgabe:
Geschrieben am 28-07-2009 |
Bremen (ots) - Der Fall "Emmely" wird zur Chefsache - das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat wegen grundsätzlicher Bedeutung einer Revision zugestimmt. Nun wird gerichtlich überprüft, ob die Supermarkt-Kassiererin auf Wiedereinstellung hoffen darf. Sie selbst und auch ihr Anwalt reagierten gestern erleichtert auf die Entscheidung. Gewerkschaften und Sozialpolitiker, die auf den Fall mit Empörung reagiert hatten, dürften ebenfalls viel Hoffnung in das Revisionsverfahren setzen. Das könnte sich als Trugschluss erweisen, denn bisher haben die Arbeitsgerichte auch bei Bagatelldiebstählen keine Gnade walten lassen - die von den Arbeitgebern ausgesprochenen Kündigungen wurden zumeist für rechtens erklärt. Viel Hoffnung besteht somit nicht, dass sich der Fall "Emmely" zum Guten wendet. Als "barbarisch und asozial" hatte Bundestagsvizepräsident Thierse die gerichtliche Bestätigung der Kündigung bezeichnet - als "Urteil ohne Maß" aber "nicht außerhalb der Rechtsprechung bewerteten es Experten. Die endgültige Entscheidung trifft nun das BAG. Besser wäre es gewesen, diese Bagatellsache wäre nie vor Gericht gelandet. "Emmely" hat 31 Jahre ohne Fehl und Tadel in dem Supermarkt gearbeitet. Dagegen steht der Vorwurf der Unterschlagung von 1,30 Euro. Verhältnismäßigkeit sieht anders aus.
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