Lausitzer Rundschau: Zu Köhler/Kritik/Große Koalition: Unbequemer Übervater
Geschrieben am 16-07-2006 |
Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Köhler/Kritik/Große Koalition:
So kennt man den Bundespräsidenten Horst Köhler: Er nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert, was es zu kritisieren gibt. Das Staatsoberhaupt ist zum unbequemen Übervater der deutschen Tagespolitik geworden. Seine Ziehmutter, die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel, wird ihm das nicht danken. Köhler wollte nie nur Repräsentant sein. Sondern sich von Anfang an einmischen. Insbesondere in Zeiten einer großen Koalition ist dieses Amtsverständnis vielleicht sogar erforderlich. Auf den Bundespräsidenten wird in der Regel gehört. Die Opposition ist hingegen von Union und SPD eingemauert; sie ist permanent auf der Suche danach, wie sie ihre Rolle erfolgreich ausfüllen kann. Das hindert. Köhler hat deutlich mehr erwartet von der großen Koalition. Das zeigt seine erneute, unverblümte Kritik. Er ist kein Visionär, kein Prediger. Köhler glaubt, das aussprechen zu müssen, was vie-le seiner Landsleute wahrscheinlich denken. Das ist zwar volksnah, im eitlen Politikbetrieb aber macht Köhler sich damit unbeliebt, eckt er an. Deshalb muss der Präsident gehörig aufpassen. Seine stetigen öffentlichen Mahnungen - so richtig sie auch sein mögen - lösen bereits Zorn und Trotz aus. Das richtige Maß in Sachen Kritik hat der Präsident noch nicht gefunden, was aber wichtig wäre: Denn wer zu oft poltert und die Grenzen seines Amtes ausreizt, dessen Einfluss schwindet.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
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