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Südwest Presse: Kommentar zum Milchboykott

Geschrieben am 11-09-2009

Ulm (ots) - Wie ein Supertanker bewegen sich die politischen
Gremien in der EU immer. Doch jetzt machen die Verantwortlichen in
Brüssel mit ihrer Milchpolitik einen Bauernhof nach dem anderen
platt. Kein Wunder, dass die Landwirte gegen diese behäbige
Unfähigkeit, den Überschussmarkt zugunsten ihrer Milcherzeuger zu
regulieren, aufstehen. Ob sie mit ihrem zweiten Lieferboykott bei
EU-Agrarministern und EU-Kommissaren so viel Druck erzeugen können,
dass sie endlich umdenken, scheint aber fraglich zu sein. Viele
Milchbetriebe sind bereits finanziell so angeschlagen, dass sie auf
die mageren 24 Cent pro Liter Milch nicht verzichten können, wenn sie
ihre Existenz nicht durch einen Streik gefährden wollen.
Agrar- und strukturpolitisch zerstört das Aussitzen vernünftiger
Entscheidungen in Brüssel einen Erwerbszweig, der nicht nur ein
lebensnotwendiges Produkt liefert, sondern in weiten Teilen
Süddeutschlands die Kulturlandschaft erhält und einen halbwegs
intakten Naturhaushalt sichert. Viele Betriebe haben zur
Milchviehhaltung keine Alternative. Wer den Erhalt des ländlichen
Raums predigt, darf die bäuerliche Landwirtschaft nicht opfern.
Ohne Industrieproduktion kommt eine moderne und wohlhabende
Gesellschaft nicht aus. Sie muss aber auch sicherstellen, dass genug
gesunde Nahrungsmittel in ihrer Umgebung erzeugt werden. Milchbauern
gehören zweifellos zu den Garanten für diese Ziele.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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