Mindener Tageblatt: Kommentar zu Koalitions-Diskussionen Wachsende Nervosität
Geschrieben am 16-09-2009 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper Noch elf Tage bis zur Bundestagswahl - kein Wunder, dass die Nervosität in allen Parteien steigt. Die ständig neuen Umfrageergebnisse tun das ihre dazu, denn sie machen die Situation nicht übersichtlicher. Von einer klaren Perspektive jedenfalls kann inzwischen weniger denn je die Rede sein: Ob es für die Union tatsächlich zu einer Koalition mit der FDP reichen könnte, wird mit jedem Tag fraglicher. Kein Wunder, dass die innerparteiliche Kritik an Angela Merkels Präsidial-Wahlkampf wächst; allerdings verkennen die Kritiker, dass ein schärferes Auftreten der Kanzlerin in ihrem Sinne das Projekt Schwarz-Gelb möglicherweise noch viel früher als Wunschvorstellung entblättert hätte, der sich eine Wählermehrheit mit immer näher rückendem Wahltermin eben doch nicht sicher ist. Noch absurder ist die innerparteiliche Diskussion in der SPD, die das kaum verhohlene Liebäugeln einzelner Strategen mit einer Neuauflage der Großen Koalition gewissermaßen mit Vaterlandsverrat gleichsetzt. Was, bitte schön, liebe Steinbrück- und Struck-Kritiker, soll die SPD denn sonst für eine realistische Chance auf den Machterhalt haben? Nicht einmal für die Wortbruch-Variante Rot-Rot-Grün gäbe es nach den aktuellen Erhebungen ja eine rechnerische Mehrheit: und auch Steinmeiers fantastische Ampel-Visionen entbehren sämtlicher Zahlen-Grundlagen, von einer definitiv unwilligen FDP mal ganz abgesehen. Wieso eigentlich soll Guido Westerwelle weniger standhaft bei seinen Wahlversprechungen bleiben als der Vizekanzler von der SPD? Der ansonsten vor "Gelb" nicht genug warnen und schwarzmalen kann. Dass beide Partner der regierenden Koalition einen neuen wollen, ist bekannt. Ob das auch für den Wähler gilt, wird sich in elf Tagen herausstellen. Bis dahin wird man wohl noch ein paar Ungereimtheiten ertragen müssen.
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Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
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