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Helmut Schmidt kritisiert Afghanistaneinsatz

Geschrieben am 23-09-2009

Hamburg (ots) - Der frühere Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber
Helmut Schmidt hat sich tief besorgt über die Entwicklung in
Afghanistan geäußert. "Mit den bisherigen Operationen, die nun schon
seit fast einem Jahrzehnt laufen, ist das immer unschärfer gewordene
Ziel offenbar nicht erreichbar", sagte Schmidt im ZEITmagazin. Das
ursprüngliche Ziel, der Terrororganisation al-Qaida die Grundlage zu
entziehen, habe der Westen nicht erreicht. "Zwar ist in Afghanistan
nichts mehr von al-Qaida zu sehen, dafür aber im Westen Pakistans,
nur ein Haus weiter. Man hätte vorher wissen können, dass man dieses
Ziel mit den Mitteln, die man zur Verfügung hatte, nicht erreichen
kann", sagte Schmidt. Um in Afghanistan Stabilität herzustellen,
"reichen selbst 200.000 Soldaten offenbar nicht aus".

Schmidt äußerte sich sehr zurückhaltend über die deutsche
Beteiligung in Afghanistan: "Ich habe den Einsatz der Bundeswehr in
Afghanistan von Anfang an mit Skepsis begleitet. Ich habe jedoch
größten Respekt vor den jungen Männern und Frauen, die dort ihr Leben
riskieren. Ich möchte nicht dazu beitragen, dass ihre Bereitschaft,
das zu tun, was ihre Regierung angeordnet hat, beeinträchtigt wird",
sagte er.

Scharf kritisierte der Altbundeskanzler jedoch die fehlenden
Debatten im Bundestag über den Bundeswehreinsatz am Hindukusch: "Der
Komplex von Fragen hätte im Parlament längst tiefgreifend diskutiert
und dann im Wahlkampf zugespitzt werden müssen. Das kann man nicht
von heute auf morgen mit Schlagworten nachholen."

Helmut Schmidt äußerte sich im Gespräch mit ZEIT-Chefredakteur
Giovanni di Lorenzo. Der ZEIT-Herausgeber wird in Zukunft in loser
Folge, befragt von di Lorenzo, zu aktuellen Fragen der Politik
Stellung nehmen. Die erste Folge ist Titelgeschichte der am
Donnerstag erscheinenden ZEIT.

Originaltext: DIE ZEIT
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
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