Weser-Kurier: Zum Ergebnis der Bundestagswahl
Geschrieben am 27-09-2009 |
Bremen (ots) - Die Sozialdemokraten stehen nach elf Jahren Regierungsbeteiligung vor einem inhaltlichen und personellen Umbruch. Einen Vorgeschmack, wie dramatisch dieser sein wird, konnte gestern schon erleben, wer Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit genau zuhörte: Er und all die anderen Genossen, die die kurze Ära Müntefering/Steinmeier eher vom Rand der SPD miterlebt haben, werden jetzt aufbegehren, mehr Einfluss und vor allem Posten fordern. Kaum vorstellbar, dass Müntefering wirklich noch lange Vorsitzender bleibt oder Steinmeier über vier Jahre der starke Mann in der Fraktion. Die SPD wird bei der nächsten Bundestagswahl eine andere Partei mit neuen Gesichtern sein und mit einer Ausrichtung, die bisher unvorstellbare Bündnisse möglich macht. Sie hat sich durch die lange Regierungszeit, durch den Wechsel von Rot-Grün zur Großen Koalition abgenutzt, und kann dankbar dafür sein, dass die Wähler sie nicht für weitere vier Jahre auf die Regierungsbank geschickt haben. Wer weiß, was danach noch von der Sozialdemokratie übrig geblieben wäre. Nun hat sie in der Opposition die Chance, sich zu erneuern. Aus der heraus darf Guido Westerwelle nun endlich zeigen, dass er nicht nur kritisieren oder versprechen, sondern auch regieren kann. Trotz des triumphalen Wahlausgangs sollte er sich über seine Rolle und die Möglichkeiten neoliberaler Politik keine Illusionen machen. Angela Merkel ist es gelungen, die weitaus stärkere SPD in einer Regierung zu beherrschen - das dürfte ihr mit der FDP in der neuen Konstellation noch leichter fallen. Und allzu große Handlungsspielräume wird es für Union und Liberale sowieso nicht geben. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird die neue Politik bestimmen, nicht umgekehrt. Es wird harte Einschnitte geben, aber nicht das Ende des Sozialstaats und der sozialen Gerechtigkeit. Auch dafür wird die Kanzlerin mit ihrer eigenwilligen Politik, die in den vergangenen Jahren immer mehr sozialdemokratische Inhalte vereinnahmt hat, sorgen. Überhaupt hat diese Bundestagswahl doch ein Ergebnis, über das sich wirklich alle freuen können: Die Große Koalition ist beendet - und das war, mit Verlaub, das Wichtigste an diesem Abend. Für das Land und für seine Parteien.
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@btag.info
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
227418
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG zur Bundestagswahl Rostock (ots) - Die Große Koalition ist Geschichte, und die CDU hat den Ausstieg wesentlich besser hinbekommen als die SPD. Die Union hatte es auch leichter, denn sie hatte zwei Optionen zum Machterhalt: mit der SPD und mit der FDP. Für die SPD gab es quasi nur die Fortsetzung der Großen Koaltion, weil sie einen linken Block mit Grünen und Linken von vornherein ausgeschlossen hatte. Die Ausgrenzung der Linken, die in Brandenburg zweitstärkste Kraft geworden sind und in Schleswig-Holstein den Sprung in den Landtag geschafft haben, ist den mehr...
- Der Tagesspiegel: Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz: "Ich hoffe, dass wir das idiotische Lagerdenken überwinden" Berlin (ots) - Berlin - Nach der bitteren Niederlage der SPD bei den Bundestagswahlen hat der rheinland-pfälzische SPD-Chef und frühere Bundesvorsitzende, Kurt Beck, dafür plädiert, einen Vorschlag für einen neuen Parteivorsitzenden zu erarbeiten. Auf die Frage "Sollte Steinmeier jetzt Parteichef werden", sagte Beck dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe): "Ich bin dafür, dass wir miteinander einen Vorschlag erarbeiten." Beck sagte, er wolle sich bei allen Fragen "konstruktiv einbringen". Zur Bündnisfrage mit der Linken sagte Beck: mehr...
- Niebel bekräftigt FDP-Forderung nach Steuerreform Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 27. September 2009 - FDP-Generalsekretär Dirk Niebel hat die Forderungen seiner Partei nach einer Steuerreform bekräftigt. Im PHOENIX-Interview sagte Niebel, die Menschen erwarteten, dass man nach der Wahl mache, was man vor der Wahl angekündigt habe. "Wir haben immer nur eine einzige Bedingung gemacht im Wahlkampf: Wir brauchen eine echte Steuerstrukturreform, eine Vereinfachung und Entlastung im Steuersystem", so Niebel weiter. Originaltext: PHOENIX Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6511 mehr...
- Berliner Morgenpost: Mit einer Niederlage zum Sieg - Leitartikel Berlin (ots) - Die große Koalition der Kompromisse ist beendet, die traditionellen Lager der Republik sind wieder hergestellt. Zurück in die Zukunft - fast zwei Jahrzehnte nach der Ära Kohl und Genscher. Westerwelle triumphiert, Merkel regiert. Das Maximalziel ist erreicht. Mit dem Wahlergebnis aber kann niemand in der Union wirklich zufrieden sein. Merkels Popularität und ihr Kanzlerbonus sind weitgehend verpufft und konnten nicht in Stimmen umgewandelt werden. Das präsidiale Auftreten beeindruckt vielleicht im Ausland, erreicht aber offenbar mehr...
- Der Tagesspiegel: DGB-Chef Sommer: Merkel muss Wort halten Berlin (ots) - Der Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, hat die Union davor gewarnt, ihre Rolle als Volkspartei aufzugeben: "Wir hatten immer gesagt, dass wir Schwarz-Gelb für dieses Land für eine schlechte Lösung halten", sagte Sommer dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Montagsausgabe). "Das wird die Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verschlechtern, wenn die Union ihre Rolle als große Volkspartei aufgibt. Das hängt sehr davon ab, ob Angela Merkel ihre bisher betriebene Politik des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|