Neue Westfälische: KOMMENTAR NRW nach der Wahl Rüttgers' Optionen BERNHARD HÄNEL
Geschrieben am 28-09-2009 |
Bielefeld (ots) - Vor Kraft kaum laufen konnten Nordrhein-Westfalens Christdemokraten nach ihrem Wahlsieg bei der Landtagswahl 2005. Nahezu alle CDU-Landtagsabgeordneten hatten ihr Mandat direkt gewonnen. Normalerweise ist damit hohes Selbstbewusstsein verbunden. Doch nicht im System Rüttgers. Der CDU-Landeschef bündelt alle Kraft auf seine Person. So auch jetzt wieder nach der Bundestagswahl, die die CDU gewonnen hat - trotz spürbarer Verluste. Doch Rüttgers, der selbst ernannte Arbeiterführer, baut bereits vor, damit mögliche Missetaten des schwarz-gelben Regierungsbündnis in Berlin nicht zu Lasten der NRW-CDU gehen. Änderungen beim Kündigungsschutz und der Mitbestimmung lehnt er ab. Das würde von den Gewerkschaften als Provokation verstanden und sei auch gar nicht nötig. Selbst die Klientel der Linkspartei versucht er zu bedienen, indem er eine Anhebung des Schonvermögens bei Hartz-IV-Empfängern fordert. Der kluge Mann baut vor, heißt Rüttgers Devise. Er ahnt, dass ein farbgleiches Bündnis in Berlin seinem Ruf schaden kann. Doch seine Situation ist kommod, denn die Grünen lösen sich langsam aber stetig von den selbst angelegten Fesseln des rot-grünen Projekts. Mehr und deutlicher erkennbare Eigenständigkeit zahlt sich aus, wie die Zugewinne der Grünen am Sonntage zeigten. Sollten sich die Liberalen in den Monaten bis zur Landtagswahl zu selbstbewusst zeigen, hat Rüttgers allemal die Option zu einem Pferdewechsel. Dem Land könnte es nur zuträglich sein, wenn die Grünen, wie in Hamburg, frischen Wind in die Landespolitik brächten.
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