(Registrieren)

Neue Bundesregierung in der Pflicht / Öffentliche Beschaffung: Aktionsbündnis übergibt sozial-ökologisches Marschgepäck für Koalitionsverhandlungen

Geschrieben am 01-10-2009

Berlin (ots) - Mit einer Protestaktion vor dem Bundestag in Berlin
und der Überreichung eines "Marschgepäcks für die
Koalitionsverhandlungen" in den Parteizentralen von CDU und FDP hat
heute ein Aktionsbündnis aus 26 Organisationen und Verbänden die
konsequente Umsetzung einer sozial-ökologischen Beschaffungspraxis
durch den Bund gefordert.

Zum Marschgepäck für die künftigen Regierungsparteien gehören die
Forderung nach präzisen Kriterien für die Umsetzung einer
sozial-ökologischen Beschaffung sowie die Einrichtung einer zentralen
Servicestelle, die öffentliche Beschaffer in der Einkaufspraxis
unterstützt. "Nicht zuletzt ist aber auch die Bundesregierung selbst
in der Pflicht", stellt Johanna Fincke von der Christlichen
Initiative Romero, einer der Trägerorganisationen des
Aktionsbündnisses, fest. "Bis 2014 sollen 50 Prozent und bis 2018
alle Beschaffungen des Bundes nach umwelt-, klima- und
entwicklungspolitischen, sozialen und menschenrechtlichen Kriterien
erfolgen - auch unter einer Koalitionsregierung aus CDU/CSU und FDP."

Die Träger des Bündnisses sehen dringenden Handlungsbedarf schon
für die in der kommenden Woche beginnenden Koalitionsverhandlungen:
"Effektiver Klima- und Umweltschutz fängt beim Einkauf durch die
öffentliche Hand an", erklärt Katrin Ansel von der Umwelt- und
Entwicklungsorganisation Germanwatch. "Gleichzeitig können die
öffentlichen Kassen durch geringere Energiekosten entlastet und
Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen geschaffen werden." "Die
Billigschiene im öffentlichen Einkauf kommt derzeit alle teuer zu
stehen. Deshalb muss die öffentliche Hand ihre Nachfragemacht nutzen
und einen weltweiten Schub für Arbeits-, Umwelt- und Menschenrechte
auslösen", argumentiert Sarah Bormann von der entwicklungspolitischen
Organisation WEED. "Jetzt sind jene in der Pflicht, welche die neue
Koalition verhandeln."

Die Bereitschaft, das "Marschgepäck für die
Koalitionsverhandlungen" in Empfang zu nehmen, war bei den beiden
künftigen Regierungsparteien unterschiedlich ausgeprägt: Im Gegensatz
zur CDU hatte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel eine Entgegennahme der
Forderungen bereits im Vorfeld abgelehnt.

Hintergrund der Protestaktion: Seit Jahren weisen verschiedene
Organisationen auf gravierende Verletzungen von Umwelt- und
Sozialstandards bei der Herstellung von Produkten sowie bei
Dienstleistungen hin, die auch von der öffentlichen Hand in Anspruch
genommen werden. Diese gibt in Deutschland jährlich rund 360
Milliarden Euro für solche Beschaffungen aus. Wesentliches Kriterium
hierbei ist bislang aber immer noch das billigste Angebot. Die
sozialen und ökologischen Folgen dieser Praxis werden ausgeblendet.
Eine im Februar dieses Jahres abgeschlossene Reform des deutschen
Vergaberechtes eröffnet einer sozial-ökologischen öffentlichen
Beschaffung allerdings größere Spielräume. "Damit diese rechtlichen
Möglichkeiten auch ausgeschöpft werden, muss die künftige
Bundesregierung endlich Initiative zeigen", fordert Volkmar Lübke vom
CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung.

Dem Bündnis, das einen Aktionsplan zur sozial-ökologischen
Beschaffung fordert, gehören folgende Organisationen an: Attac,
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag, BUND, Bund Deutscher
Katholischer Jugend (BDKJ), Christliche Initiative Romero, Clean
Clothes Campaign, Coordination gegen BAYER Gefahren, Evangelischer
Entwicklungsdienst, Fo.KUS, Germanwatch, Global Policy Forum,
Greenpeace, IG Metall, INKOTA Netzwerk, Katholische
Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB), Katholischer Deutscher
Frauenbund (KDFB), Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt,
Solidaritätsfonds Demokratische Medien, SÜDWIND e.V., terre des
hommes, UmweltRundschau, ver.di, VHUE, WEED, Werkstatt Ökonomie,
Whistleblower Netzwerk e.V.

Für Rückfragen zu dieser Pressemitteilung stehen folgende
AnsprechpartnerInnen zur Verfügung:

Johanna Fincke, Christliche Initiative Romero, 01 60 / 97 68 95 03
Sarah Bormann, WEED, 01 60 / 96 65 43 32 Volkmar Lübke, CorA -
Netzwerk für Unternehmensverantwortung, 0172 / 54 00 582

Originaltext: Christliche Initiative Romero
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58468
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58468.rss2

Pressekontakt:
André Hagel
Christliche Initiative Romero
Frauenstr. 3-7, D-48143 Münster
Germany / Alemania
T: ++49-(0)251-89 503, F: ++49-(0)251-82 541
hagel@ci-romero.de, www.ci-romero.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

228363

weitere Artikel:
  • Erdbeben Indonesien: ASB stellt 15.000 Euro Soforthilfe bereit Erstes Erkundungsteam unterwegs in die Krisenregion Köln (ots) - Als Reaktion auf die beiden schweren Erdbeben, die die indonesische Insel Sumatra gestern und heute erschüttert haben, stellt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) 15.000 Euro Soforthilfe aus dem Nothilfefonds bereit. Außerdem ist derzeit ein dreiköpfiges ASB-Team unterwegs in die Erdbebenregion, um den Hilfebedarf der Bevölkerung zu ermitteln. "Wir werden so schnell wie möglich mit Nothilfemaßnahmen beginnen", kündigte Edith Wallmeier, Leiterin der Auslandshilfe beim ASB-Bundesverband, heute an. Indonesien wird regelmäßig mehr...

  • Paul Schäfer: Steht die FDP bei der Wehrpflicht zu ihrem Wahlversprechen? Berlin (ots) - "Dass die Bundeswehr heute wieder tausende willkürlich ausgewählte junge Männer zum Zwangsdienst verpflichtet, ist ein angemessener Anlass, FDP-Chef Guido Westerwelle für die Koalitionsverhandlungen an einige Wahlkampfaussagen zu erinnern", kommentiert Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, die quartalsmäßige Einberufung neuer Rekruten. Schäfer erklärt weiter: "Während ihrer Oppositionszeit und im Bundestagswahlkampf hat die FDP die Wehrpflicht stets als 'unfair' und 'überflüssig' bezeichnet mehr...

  • Petra Pau: Die FDP steht im Wort Berlin (ots) - Die CDU/CSU nennt die so genannten Sicherheitspakete "unverhandelbar". Dazu erklärt Petra Pau, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE und im Innenausschuss: "Alle seit 2001 beschlossenen Sicherheitspakete sollten unverzüglich von unabhängigen Experten überprüft werden. Dazu gehören selbstverständlich auch die Online-Durchsuchung und die Vorratsdatenspeicherung aller Telekommunikationsdaten. Dabei hoffe ich, dass die Bürgerrechtler innerhalb der FDP sich nicht von den Hardlinern der Union über den Verhandlungstisch mehr...

  • Der Tagesspiegel: Lauterbach: Bezahlte Studien in Arztpraxen sind "legale Form der Korruption" Berlin (ots) - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die zunehmende Zahl sogenannter Anwendungsbeobachtungen in Arztpraxen als "legale Form der Korruption" kritisiert. Wenn die Pharmaindustrie Medizinern die Verschreibung bestimmter Medikamente honoriere, bevorzugten sie diese natürlich gegenüber gleichwertigen anderen Arzneimitteln - "und womöglich sogar dann, wenn sie sich für den Patienten leicht nachteilig auswirken", sagte Lauterbach dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe) Mit den so genannten Aufwandsentschädigungen mehr...

  • SoVD fordert: Keine Kompromisse bei den Tabuzonen Kündigungsschutz und Mindestlohn Berlin (ots) - Zu den Auseinandersetzungen zwischen FDP und Union im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Unter der neuen Koalition darf es keine Einschränkung des Kündigungsschutzes geben. Eine Lockerung des Kündigungsschutzgesetzes und eine Einschränkung bei der Förderung der Kurzarbeit führen zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch bei weiteren Tabuzonen muss die Union zu ihren Versprechen stehen: Dem Vorhaben der Liberalen, die gesetzlichen Krankenkassen zu privatisieren, darf mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht