WAZ: Opel-Deal geplatzt - GM kann auch eine Chance sein. Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 04-11-2009 |
Essen (ots) - Nun also wieder raus aus den Kartoffeln. Aus deutscher Sicht, vor allem unter Berücksichtigung der Gefühlslage der Opelaner, ist das Hin und Her kaum zu ertragen und schwer nachzuvollziehen. Allerdings haben die Amerikaner verhandelt, wie sie immer verhandeln: bis zur letzten Minute, mit dem Colt auf dem Tisch. Alles, was gesagt und geplant wurde, gilt bis zur entscheidenden Sitzung, was dann gilt ist: das pure Eigeninteresse.
Wer wollte von einem Unternehmen anderes erwarten? General Motors ist nach wie vor der Eigentümer von Opel. Und ebenso wie hier zu Lande Politik und Betriebsräte die Interessen der Steuerzahler und Mitarbeiter zu wahren versuchen, machen es die Amerikaner auch. Zumal GM inzwischen ein Staatsunternehmen ist. Die rambohafte Art, mit der sich die Amis auf der Unternehmensebene und auf dem politischen Parkett bewegen, ist zwar durchaus zu kritisieren. Der Umstand, dass sie als Eigentümer zu anderen Schlüssen kommen als es sich viele in Deutschland wünschen, nicht. Und zur Wahrheit gehört: Die Bundesregierung hat mit ihrer frühen Festlegung auf Magna erhebliche technische Fehler begangen.
Milliardenkredite nur, wenn Magna den Zuschlag erhält und wenn es keine deutschen Werke schließt - das war letztlich der Deal. Dass dies bei den anderen Werken in Europa nicht besonders gut ankommt und vor der EU-Kommission keinen Bestand haben darf, hätte man sich auch vorher denken können. Vorher aber war Wahlkampf.
Die alte Bundesregierung hat sich bereits im Frühjahr in die Fänge von GM begeben, hat sich erpressbar gemacht, indem sie 4,5 Milliarden Euro Kredit auf den Tisch des Hauses gelegt hat. Die neue Bundesregierung kommt da so schnell nicht raus. GM wird jetzt Staatskredit fordern, und wenn Standorte wie das Werk in Bochum erhalten bleiben sollen, ist ein Darlehen wohl die einzige Chance weiterer Mitsprache. Wenn der Kredit nicht kommt, dann droht GM eben mit der Insolvenz von Opel, um so die knapp fünf Milliarden Euro schweren Pensionsverpflichtungen los zu werden. Für die Opelaner ist dieser Poker kaum zu ertragen. Bei aller schlechten Erfahrung: Die Zukunft innerhalb eines Konzerns wie GM muss nicht schlechter aussehen als bei Magna. Im Gegenteil: Ein lernfähiger GM-Konzern ist eine Chance. Dagegen jetzt anzudemonstrieren, macht vielleicht Luft, aber wenig Sinn.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
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