Lausitzer Rundschau: Zum Rauswurf von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender Mehr als eine Personalie
Geschrieben am 27-11-2009 |
Cottbus (ots) - Es ist ein Skandal und sollte als solcher auch begriffen werden. Denn der Fall des vom ZDF-Verwaltungsrat in seinem Amt nicht verlängerten Chefredakteurs Nikolaus Brender ist viel mehr als eine Personalie. Es ist ein offener Angriff auf die Unabhängigkeit des Journalismus, die freie Meinungsbildung und damit unsere Entscheidungsfähigkeit. Denn bei der Entlassung Brenders geht es nicht, wie vorgegeben, um sinkende Quoten oder Amtsmüdigkeit, sondern um politische Machtausübung. Hier läuft der Versuch, sich einen Sender parteipolitisch gefügig zu machen. Mit einem wie Nikolaus Brender, der für Distanz und Unabhängigkeit des Journalismus steht, mal dem einen und mal dem anderen auf den Füßen herumspringt und den Parteienproporz ablehnt, ist das nicht zu machen. Und deshalb muss er weg - hat der Verwaltungsrat, in dem die CDU, allen voran Roland Koch, das Sagen hat, beschlossen. Und das, obwohl schon seit Monaten darüber diskutiert wird, welche fatale Wirkung eine solche Entscheidung auf das demokratische Grundgefüge unseres Landes hat. Das ist schon nicht mehr nur Ignoranz. Hier scheinen Leute am Werke zu sein, die es nicht mögen, wenn ihnen die Öffentlichkeit bei ihrem Tun auf die Finger schaut, Kungeleien und Machtspielchen als solche entlarvt und so lange bohrt, bis sich herausstellt, dass ein ehemaliger Verteidigungsminister eben doch viel mehr wusste, als er zuzugeben bereit war. Dass all dies stattfindet, ist alltägliche Demokratie. Wer die Pressefreiheit einschränkt, handelt undemokratisch. Und da einige der Herren Koch, Stoiber & Co. das offenbar noch nicht begriffen haben, müssen sie es sich wahrscheinlich demnächst von den Hütern des Grundgesetzes, den Verfassungsrichtern, schriftlich geben lassen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481232 Fax: 0355/481275 politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
239489
weitere Artikel:
- Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: KOMMENTAR Schwarz-gelbe Koalition Krisensymptome ALEXANDRA JACOBSON Bielefeld (ots) - Zunächst schien alles darauf hinzudeuten, dass Franz Josef Jung an seinem Stuhl kleben und sich die Kanzlerin in der Kundus-Affäre auf ihre Fähigkeit des Aussitzens besinnen würde. Doch es kam anders. Dass Jung unerwartet rasch die Konsequenzen gezogen hat, ist vor allem ein Verdienst der Opposition, die konzentriert und kraftvoll für dieses Ziel gestritten hat. Jung musste aber auch deshalb schnell gehen, weil sein Verbleib den Eindruck von Dilettantismus, der die schwarz-gelbe Regierung in ihren ersten vier Wochen hartnäckig mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Medien / Fernsehen / ZDF / Brender Osnabrück (ots) - Skandal ersten Ranges Die vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch initiierte Abwahl von ZDF-Chefredakteur Brender ist ein Medienskandal ersten Ranges. Offenbar glauben Politiker, besser die Qualitäten eines Fernsehjournalisten einschätzen zu können als dessen langjähriger Intendant Markus Schächter. Dass die unionsnahen Mitglieder des Verwaltungsrats nicht einmal auf Schächters Kompromissvorschlag eingingen, führt aller Welt vor Augen, worum es ihnen ging: die Macht. Sie haben alle Hemmungen über Bord mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kinder / Kriminalität / Internet Osnabrück (ots) - Der richtige Ansatz Kinderpornografie greift im Internet wie eine Seuche um sich. Skrupellose Geschäftemacher verdienen mit dem Leid ihrer jungen Opfer Monat für Monat Millionenbeträge. Jeder Versuch, diesem abscheulichen Treiben Einhalt zu gebieten, ist zu begrüßen. Auf schnelle Lösungen sollte indes niemand hoffen. Deshalb tut Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann mit seinem Projekt genau das Richtige. Er bringt Wissenschaftler, Polizisten, Internet-Spezialisten und Kinderschützer an einen Tisch, um langfristig mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Bundeskabinett Osnabrück (ots) - Merkel mit Mut zum Risiko Angela Merkel zeigt Führungsstärke. Drei weitreichende Personalentscheidungen innerhalb von Stunden - das ist eine Leistung, die Respekt und Anerkennung verdient. Franz Josef Jung war nicht mehr zu halten. Es war eine Fehlentscheidung, den früheren Verteidigungsminister auf anderer Position ins Kabinett zu holen - wohl auch mit Blick auf den regionalen Proporz innerhalb der CDU. Jung wurde zum Rohrkrepierer. Ursula von der Leyen bringt beste Voraussetzungen mit, auch ihre neue Aufgabe mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu EU / Kommission / Oettinger Osnabrück (ots) - Gute Wahl, schlechte Position Der richtige Mann im richtigen Ressort: Die Nominierung Günther Oettingers als Energiekommissar der EU überzeugt. Als Baden-Württembergs Regierungschef hat der Christdemokrat beste Beziehungen zur Wirtschaft im Ländle gepflegt. Sein Sachverstand - nicht zuletzt in Fragen der Energiewirtschaft - steht außer Frage. Dass Oettinger Sympathien für ein vorläufiges Festhalten an der Atomkraft zeigt, schmälert diesen Befund nicht. Schließlich liegt der Schwabe damit auf der Linie, der die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|