Neue OZ: Kommentar zu Medien / Fernsehen / ZDF / Brender
Geschrieben am 27-11-2009 |
Osnabrück (ots) - Skandal ersten Ranges
Die vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch initiierte Abwahl von ZDF-Chefredakteur Brender ist ein Medienskandal ersten Ranges. Offenbar glauben Politiker, besser die Qualitäten eines Fernsehjournalisten einschätzen zu können als dessen langjähriger Intendant Markus Schächter.
Dass die unionsnahen Mitglieder des Verwaltungsrats nicht einmal auf Schächters Kompromissvorschlag eingingen, führt aller Welt vor Augen, worum es ihnen ging: die Macht. Sie haben alle Hemmungen über Bord geworfen und Proteste von Journalisten und führenden Staatsrechtlern in den Wind geschlagen - ihr Anschlag auf die Rundfunkfreiheit wirft nun mehr denn je die Frage auf, wofür wir in Zukunft eigentlich noch Gebühren zahlen sollen. Ganz sicher nicht für öffentlich-rechtliche Sender, bei denen Chefredakteure von Parteipolitikers Gnaden arbeiten.
Koch und Co. haben Öl ins Feuer der Politikverdrossenheit gegossen. Nicht nur deshalb muss der Fall ein Nachspiel vor dem Bundesverfassungsgericht haben. Und man kann nur hoffen, dass die Juristen den Politikern die Grenzen aufzeigen. Zudem ist es höchste Zeit, die Zusammensetzung und Befugnisse des ZDF-Verwaltungsrats zu überdenken, auch wenn Politiker dabei wieder das Sagen haben werden. Nicht Nikolaus Brender ist untragbar, sondern Roland Koch.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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