Lausitzer Rundschau: Zu: EZB hebt Zinsen an / Kein Teufelzeug
Geschrieben am 03-08-2006 |
Cottbus (ots) - Die Europäische Zentralbank hat das Geld teurer gemacht. Die Banken müssen nun drei statt 2,75 Prozent zahlen, wenn sie sich über Nacht bei der EZB Geld leihen. Doch müssen Unternehmen und Immobilienkäufer sich nicht unbedingt sorgen: Die Erhöhung der kurzfristigen Zinsen - und nur die kann die EZB bestimmen - schlägt sich nicht automatisch auf die langfristigen Zinsen nieder, mit denen Unternehmen ihre Investitionen und private Haushalte ihre Eigentumswohnung oder das Einfamilienhaus finanzieren. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall: In den vergangenen Wochen waren die Inflationserwartungen gestiegen, die Glaubwürdigkeit der EZB hatte etwas gelitten. So stieg etwa die Rendite aller umlaufenden Bundesanleihen Anfang Juli auf 4,05 Prozent. Gestern waren es nur noch 3,88 Prozent - nicht obwohl, sondern weil die Märkte mit einer Zinserhöhung durch die EZB gerechnet hatten. Auch Hypothekenkredite waren Anfang Juli leicht teurer als jetzt. Das sollten alle jene berücksichtigen, die die Konjunktur bedroht sehen. Derzeit ist es eher umgekehrt: Weil die Unternehmen spüren, es werde mit den Zinsen wohl dauerhaft bergauf gehen, warten sie nicht mehr ab, sondern langen zu und investieren. Steigende Zinsen sind also nicht Teufelszeug. Eine funktionierende Zentralbank sollte der Partner der Sparer sein und sicherstellen, dass nur teures Geld stabiles, gutes Geld ist.
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