Rheinische Post: Intrigantenstadel in Uniform
Geschrieben am 16-12-2009 |
Düsseldorf (ots) - Jede Bundesregierung hat undankbare Ämter zu vergeben: etwa die viele Begehrlichkeiten weckenden Umverteilungsposten des Gesundheits-und des Arbeitsministers. Das schwierigste Amt neben dem des Kanzlers ist jedoch das des Verteidigungsministers. In keinem anderen Ministerium gibt es so viele Tapetentüren, aus denen die Intriganten huschen, wie auf der Bonner Hardthöhe und im Berliner Bendlerbock, den beiden Ministeriums-Standorten. In diesem Fall trägt der Intrigantenstadel nicht Lederhose, sondern Feldgrau. Schon redliche Politiker wie Gerhard Stoltenberg (CDU) oder Georg Leber (SPD) bezahlten diese Erkenntnis einst mit ihrem Amt. Im Milieu der Schreibtischkrieger haben Männer wie der von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gefeuerte Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan die Macht. Er verkörpert jenen Typus des Bürokraten-Soldaten, dem es egal ist, wer unter ihm als Minister das Sagen hat. Einer, der nicht mit Granaten, sondern mit Papier schießt. Seit seiner berechtigten Entlassung kämpft der General um seinen Ruf, indem er über die Medien vieles streut, was ihn entlasten und Guttenberg belasten soll. So bleibt festzuhalten: Seine gefährlichsten Gegner findet Guttenberg derzeit nicht unter den Taliban am Hindukusch, sondern im eigenen aufgescheuchten Apparat.
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