Lausitzer Rundschau: Eine Bilanz der Wirtschaftslage zum Jahresende Wie die krise uns stärkt
Geschrieben am 28-12-2009 |
Cottbus (ots) - Zum Jahresabschluss gibt sich sogar der Dax versöhnlich, die Arbeitslosenstatistik war es die ganze Zeit schon. Als ob die deutsche Wirtschaft gepanzert wäre, so prallt der Wachstumseinbruch von über fünf Prozent an ihr ab. Sicher, es wird noch manches Gemetzel geben, regional und in einzelnen Branchen. Außerdem ist klar, dass die Arbeitslosigkeit 2010 deutlicher steigen wird. Aber insgesamt gesehen ist die deutsche Wirtschaft viel robuster als gedacht. Wenn Politik und Gesellschaft aus dieser Erfahrung die richtigen Lehren ziehen, kann Deutschland tatsächlich stärker aus der Krise herauskommen, als es in sie hineingegangen ist. Erstens: Die industrielle Basis sollte niemals zugunsten anderer Orientierungen gefährdet oder gar aufgegeben werden. Und es wäre ein Fehler, irgendeine Industrie zu früh für tot zu erklären. Wo wären wir jetzt, wenn unser Wohlstand von der Finanzindustrie abhinge wie in England? Oder wenn wir die Produktion so heruntergefahren hätten wie die USA? Innovation, Qualität, Kundenorientierung, dass sind die drei Eigenschaften, auf denen die deutschen Erfolge basieren. Zweitens: Die Exportabhängigkeit ist kein wirkliches Problem. Denn zu 70Prozent gehen die deutschen Exporte in die Nachbarländer, zu 51Prozent in die alte EU-15. Also in einen Raum, dessen Stabilität Deutschland selbst mit beeinflussen kann. Freilich, der große deutsche Handelsbilanzüberschuss auch innerhalb Europas zeigt, dass der Binnenkonsum hierzulande viel zu schwach ist. Das muss behutsam korrigiert werden. Union, FDP und SPD sollten ihren Streit begraben: Eigentlich müssten jetzt sowohl kräftigere Lohnzuwächse, also auch Mindestlöhne als auch Entlastungen der kleinen und mittleren Einkommen von Steuern und Abgaben auf der Tagesordnung stehen. Allerdings sind für Steuersenkungen die Spielräume gering. Denn, und das ist die dritte Erkenntnis, es muss dringend mehr Geld in die Bildung investiert werden. Wissen ist die Substanz der wirtschaftlichen Erfolge, und diese Substanz wird immer mehr aufgezehrt. Weltmarktführer sein wollen trotz Überalterung und mieser Bildung, das wird nicht lange gut gehen. Aktive Industriepolitik, Stärkung der Binnennachfrage und Investitionen in die Bildung, das sind die drei großen Aufgaben für 2010. Die Balance zwischen ihnen ist ohnehin schwierig. Umso überflüssiger sind ideologische Störmanöver. Weder Regierung noch Gesellschaft sollten damit ihre Zeit verschwenden, sondern die Lehren aus der Krise sehr pragmatisch ziehen.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481232 Fax: 0355/481275 politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
244278
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Landwirtschaft in der Region klagt über Nachwuchsmangel Vom Wert der Arbeit Cottbus (ots) - Wer einmal Urlaub gemacht hat in den bäuerlichen Regionen der Schweiz oder Österreichs, der kann - vielleicht - einen Blick in die Lausitzer Zukunft werfen. Dort nämlich finden selbst die wohlhabendsten Landwirte nur schwer Nachwuchs aus ihrer Heimat. Die Jugend will sich nicht mehr einlassen auf körperlich harte Arbeit, auf schlechten Lohn und schlechtes Image. Da müssen längst Arbeiter aus Ungarn oder Rumänien das übernehmen, wozu Schweizer und Österreicher nicht mehr bereit sind. Ähnliche Szenarien malt auch der brandenburgische mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Gewalt im Iran erreicht neue Dimensionen Endzeit Cottbus (ots) - Die Nachrichten aus dem Iran sind die Chronologie des Todeskampfes einer Diktatur. Wie lange er andauern wird und welche Opfer zu beklagen sein werden, weiß keiner genau. Aber die Herrschaft der unerbittlichen Mullahs geht dem Ende entgegen. Inzwischen geht es längst nicht mehr um einen Machtwechsel. Die blutigen Auseinandersetzungen haben vielmehr die Forderungen nach einem grundlegenden Systemwechsel verstärkt. Diesen Forderungen kommt das Regime mit seiner Enthauptungsstrategie absurderweise sogar entgegen. Es sperrt mehr...
- Rheinische Post: Die neue Front des Terrors Kommentar Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Mittel und Anweisungen zum Sprengen eines Flugzeuges will der verhinderte Attentäter von Detroit aus dem Jemen erhalten haben. Damit bestätigt Umar Faruk Abdulmutallab, was vor Weihnachten nur wenige aufgerüttelt hatte: Zur Bedrohungslage in Afghanistan und Pakistan ist längst eine dritte im Jemen hinzugekommen. Die dortige Regierung wird al Qaida nicht mehr Herr. Das hatte schon vor über einem Jahr die alte Bush-Administration erkannt und immer mehr "Berater" in den Jemen entsandt. Als nächsten Schritt bereitete Barack mehr...
- Rheinische Post: Dax-Erholung hilft Kommentar Von Reinhard Kowalewsky Düsseldorf (ots) - Dass der Börsenindex Dax gestern erstmals seit September 2008 die magische Grenze von 6000 Punkten übersprang, ist keineswegs nur für Anleger ein gutes Zeichen. Höhere Kurse der Konzerne bestätigen, dass es mit der Wirtschaft aufwärts geht. Damit könnte sich die Hoffnung bestätigen, dass die Zahl der Arbeitslosen in 2010 nur wenig ansteigt und möglicherweise nicht einmal die vier Millionen Marke übersteigt. Die höhere Bewertung der Unternehmen hilft, frisches Kapital für neue Investitionen aufzunehmen und neue Produkte mehr...
- WAZ: Lieber nackt als tot. Kommentar von Frank Stenglein Essen (ots) - Wer oft auf Socken und mit gürtelloser Hose durch die Flughafen-Kontrolle tapsen muss, mag manches mal über die "übertriebene" Pingeligkeit der Sicherheitsleute geschimpft haben. Motto: Sehen die denn nicht, welch harmloser Zeitgenosse man ist? Jede Wette, dass die knapp dem Tod entronnenen Passagiere von Flug 253 nach Detroit nie mehr so denken. Sie werden nicht nur kalte Füße und rutschende Beinkleider gleichmütig ertragen, sondern im Sinne größerer Sicherheit sogar noch einiges mehr. Die Kontrollen mögen scharf wirken, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|