(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Die Grünen in NRW":

Geschrieben am 12-01-2010

Bielefeld (ots) - Keine Angst vor Schwarz-Gelb hat die grüne
Partei in Düsseldorf. Im Gegenteil, den von der Opposition längst
eröffneten Wahlkampf bis zum 9. Mai will sie zu einer Abstimmung über
die Atompolitik des Bundes machen und als eine Art Rache für den
gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen gestalten. Wahlkampf als
Event.
Die Bürger sollen sagen, was sie von Union und FDP im Allgemeinen und
der Klimakanzlerin im Besonderen halten. Das birgt durchaus Chancen
auf mehr Zustimmung in NRW als 2005. Damals wurde Rot-Grün in
Düsseldorf eindeutig abserviert.
Inzwischen hat sich viel geändert und die Grünen sind gerade im
Rückblick auf ihre Gründung vor 30 Jahren dabei, wieder radikaler und
frischer, auf jeden Fall aber etwas fundamentalistischer zu werden.
Sie legen sich mit allen an - und tun das gern.
Die gestrige Demonstration mit Schubkarren voller Steinkohle vor der
NRW-Saatskanzlei war ein klares Signal gegen die Regierenden und auch
gegen die SPD. Cem Özdemir bringt es auf den Punkt: Die SPD ist eine
AntiAtompartei, aber keine Kampftruppe für den Klimaschutz. Das
waren, sind und werden zukünftig wieder stärker die Grünen im Lande
sein.
Ökologische Ansprüche und Anstriche bieten andere auch, das Original
ist aber nur eine Partei. Deren ökologisches Grundanliegen ist
glaubhaft und authentisch. Das ist das stärkste Argument, das die
einst Alternativen im Jubiläumsjahr neu entdeckt haben. In der
Koalitionsfrage fährt Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann einen
ziemlich unglücklichen Wackelkurs. Das irritiert die politischen
Beobachter, könnte aber für Wähler der Partei unwichtig sein. Denen
kommt es darauf an, gerade nach Kopenhagen ein Zeichen für moderne
Ökologie und grüne Ökonomie zu setzen. Das wird die Partei stärken,
muss sie aber nicht unbedingt an die Macht bringen.
Die Forderungen nach Bildungssoli, Kerosinsteuer und Altbausanierung
im großen Stil gehen ins Geld. Auch die sozialen Wohltaten im grünen
Buch der vielen Versprechungen sind nicht ohne. Landespolitisch liegt
damit die Latte für Koalitionen mit CDU und FDP unerreichbar hoch.
Auch für die SPD ist manches nur schwer erträglich. Mit der Forderung
nach dem Ausstieg aus der Kohleförderung wäre Jamaika zwar machbar,
aber nicht mit der Forderung nach dem Verzicht auf neue
konventionelle Kraftwerke.
Hinzu kommen ganz praktische Probleme. Allein mit Energie aus Wind,
Sonne und Biogas ginge im deutschen Industrieland Nummer 1 mehr als
nur der Ofen aus. Die erneuerbaren Energien kommen, sind aber
insgesamt noch lange nicht ausreichend, um an der Ruhr die Feuer
wirklich brennen zu lassen.
Kurzum: Die Grünen sind wieder ein Stück grundsätzlicher geworden.
Damit hängen sie auch wieder ihren alten Träumen nach. Sie können es
sich leisten - als Oppositionspartei.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

246009

weitere Artikel:
  • Westdeutsche Zeitung: Bachelor = von Anja Clemens-Smicek Düsseldorf (ots) - Ob Wilhelm von Humboldt im Jahre 11 nach der Bologna-Reform sein Ideal von der umfassenden Bildung des Menschen fernab von reiner "Brotgelehrsamkeit" im heutigen Universitätssystem noch wiederfinden würde? Wohl nicht. Seit Bachelor und Master den Großteil der Magister- und Diplomstudiengänge abgelöst haben, ist der Student nur noch der "Hamster im Laufrad", wie es Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, einmal treffend auf den Punkt gebracht hat. Was die europäischen Bildungsminister jahrelang als mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Landeshaushalt Ulm (ots) - In der Finanzpolitik klaffen Anspruch und Wirklichkeit immer weiter auseinander. Das gilt für den Bund wie für das Land. Beide staatlichen Ebenen nehmen in diesem Jahr Schulden in Rekordhöhe auf. Angesichts der Wirtschaftskrise bleibt kaum etwas anderes übrig. Doch bleibt die Politik bislang Konzepte schuldig, wie sie beim Anspringen des Konjunkturmotors ihre Etats wieder ins Lot bringen will. Dabei hat sie die Ziele längst gesetzlich fixiert: Der Bund muss bereits ab 2016 dauerhaft ohne nennenswerte Kredite auskommen, die Bundesländer mehr...

  • Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur NRW-Landtagswahl Köln (ots) - Auf dem Koalitionskarussell SANDRO SCHMIDT zu den NRW-Grünen Knapp vier Monate vor der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland positionieren sich die Parteien. Und die Wahl kann spannend werden. Das Koalitionskarussell beginnt sich zu drehen. Schwarz-Gelb? Na klar. Das wäre die einfachste Lösung, wenn es denn für eine Mehrheit reicht. Ende November sagte eine Infratest-Umfrage der Regierung 46 Prozent voraus, bei 41 für Rot-Grün und acht Prozent für die Linken. Angesichts des Erscheinungsbildes, welches mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische(Bielefeld): Hartz-IV-Debatte Viel Arbeit für die Gesellschaft NICOLE HILLE-PRIEBE Bielefeld (ots) - Hartz IV ist nicht nur für die Betroffenen eine traumatische Erfahrung, sondern hat der gesamten Gesellschaft irreparable Schäden zugefügt. In den fünf Reformjahren hat sich in unserem Land ein Klima aus Angst, sozialer Kälte, Neid und Misstrauen entwickelt. Die Reichen wurden reicher, die Armen ärmer und die Luft in der Mitte immer dünner. Hartz IV steht für einen Paradigmenwechsel, der sich nicht mit ein paar kleinen Korrekturen rückgängig machen lässt; für eine Ellenbogengesellschaft, in der Arbeitslosigkeit ein Schicksal mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung, Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu CDU: In den letzten Jahren hat die Union Zustimmung verloren und fürchtet um ihre Stellung als Volkspartei. Das ist nicht nur Merkels Schuld. Aber es ist verständlich, dass die Partei auf ihre Kanzlerin nüchterner denn je und vor allem illusionslos blickt; und dass sie vorbeugen will, dass nicht abermals eine Wahl kollektiv verdrängt wird. Jetzt ist der Zeitpunkt für eine schonungslose Analyse gekommen, und auch der Rahmen passt. Wer, wenn nicht der CDU-Vorstand, sollte die Manöverkritik leisten? mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht