Rheinische Post: Praxisgebühr modernisieren
Geschrieben am 15-01-2010 |
Düsseldorf (ots) - Die Praxisgebühr ist bei den Versicherten so beliebt wie ein Schnupfen. Die Abgabe von zehn Euro, die einmal pro Quartal gezahlt werden muss, sorgt auch nach sechs Jahren noch für Ärger in den Arztpraxen und belastet das Arzt-Patienten-Verhältnis. Immer wieder werden kranke Menschen vor der Behandlung erst einmal zum nächsten Geldautomaten geschickt. Der Vorschlag des Gesundheitsministers, die Zahlung nicht mehr über die Praxistheke abzuwickeln, macht Sinn. Ein automatisches Einzugsverfahren würde die Sache für Arzt und Patient leichter machen. Doch damit ein solches Verfahren tatsächlich unbürokratisch läuft, bedarf es der elektronischen Gesundheitskarte, die zurzeit allerdings noch erprobt wird. Die aktuelle Krankenkassenkarte verfügt über solche Funktionen nicht. Wenn die Praxisgebühr automatisch eingezogen wird, eröffnet sich auch die Chance, sie zielgenauer zu erheben. Derzeit hat die Abgabe ihre gewünschte Lenkungswirkung verloren. Im internationalen Vergleich liegen die Deutschen bei der Zahl der Arztbesuche weiter an der Spitze. Die Menschen gehen wegen der Zehn-Euro-Gebühr nicht seltener zum Arzt. Sinnvoll wäre es beispielsweise, die Praxisgebühr zu senken, sie dafür aber bei jedem Arztbesuch zu verlangen.
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