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Lausitzer Rundschau: Viele Kassen erheben Zusatzbeiträge / Das kranke System

Geschrieben am 25-01-2010

Cottbus (ots) - Der gleichzeitige und abgestimmte Beitragsschub
bei mehr als einem halben Dutzend Krankenkassen wäre eigentlich ein
Fall für die Kartellbehörden. Denn die Aktion soll vor allem eines
verhindern: Wettbewerb. Genau den haben die schwarz-roten Schöpfer
der Gesundheitsreform den Leuten aber immer vorgegaukelt. Dass die
Kassen zu diesem ungewöhnlichen Mittel greifen, ist allerdings am
wenigsten ihre Schuld. Früher konnte jede Kasse ihren Beitrag selbst
festlegen. Eine Erhöhung war nicht unbedingt etwas Besonderes. Dann
hat die Politik aus dem Beitrag ein Staatsmonopol gemacht. Der
"Wettbewerb" spielt sich seitdem nur noch im Promillebereich der
Zusatzbeiträge ab. Nur wiegt ihre pauschale Erhebung eben
psychologisch schwerer als die vormals prozentuale Anpassung.
Das Grundübel tritt mit der aktuellen Erhöhungswelle umso stärker ins
Bewusstsein: der ungebremste Kostenanstieg. Zwar stimmt es, dass der
medizinische Fortschritt und die demografische Entwicklung das
Gesundheitswesen tendenziell teurer machen. Warum aber Pharmafirmen
praktisch jeden Preis für ihre Pillen und Salben verlangen können und
Apotheker gleichsam unter Artenschutz stehen, das mag sich den
Versicherten kaum erschließen. Sie müssen schließlich die Zeche dafür
bezahlen. Allen Reformen der vergangenen Jahre ist denn auch eines
gemeinsam: Sie haben lediglich an der Finanzierungsform
herumgedoktert, aber nichts nachhaltig an den Missständen im System
geändert. Künftig werden die nun durch Zusatzbeiträge kaschiert.
Bevor es dazu flächendeckend kommt, hat der Versicherte aber
wenigstens noch die Möglichkeit, seine Kasse zu wechseln. Er sollte
rege davon Gebrauch machen. Und sei es nur, um sich gegen das jüngste
Kassen-Kartell zu wehren.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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