WAZ: Das Rhein-Ruhr-Express-Debakel - Fehlende Lobby. Kommentar von Dietmar Seher
Geschrieben am 27-01-2010 |
Essen (ots) - Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland. Es liegt mitten im globalisierten Europa. Hier kreuzen sich die Handelswege von den Niederlanden nach Italien und von Frankreich bis zum Ural. Außerdem: Im Ruhrgebiet, dem drittgrößten Megazentrum des Kontinents, wohnen sechs Millionen Menschen. Das Land braucht also nicht nur funktionierende Transitstrecken. Es muss seinen Bewohnern auch bequemen Nahverkehr bieten.
Weder das eine noch das andere ist der Fall. Seit der Einheit ist Westdeutschland und vor allem NRW weitgehend abgeschnitten von den Geldströmen aus dem Bundeshaushalt. Langsam verfallen Schienen und Straßen. Bei aller Rücksicht auf den Nachholbedarf der neuen Länder: Das alles ist nicht mehr akzeptabel. Der neue Bundesverkehrswegeplan muss den Rückstand West ausbremsen. Wir brauchen den Rhein-Ruhr-Express. Wir brauchen neue Güterzuglinien zu den großen Seehäfen. Und auch bessere Autobahnen.
Tut NRW genug, um an die Fleischtöpfe zu kommen? Das Verkehrsministerium in Berlin ist entscheidend. Bis zur Wahl kam sein Chef aus Sachsen. Der neue ist Bayer. Die Staatssekretäre kommen nicht aus NRW. Das wird dem größten Land nicht gerecht.
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