WAZ: US-Asyl für deutsche Familie - Kopfschütteln. Kommentar von Joachim Rogge
Geschrieben am 27-01-2010 |
Essen (ots) - Niemand wollte Vater und Mutter Romeike zwingen, ihre Kinder partout in eine öffentliche Schule zu schicken. Der Weg in eine Bildungseinrichtung, die ihren religiösen Überzeugungen besser entspricht, hätte ihnen offen gestanden. Nur weil sie hartnäckig darauf bestanden, ihren Kindern am eigenen Küchentisch ihre eigene sektiererische Weltsicht vermitteln zu wollen, ist der Konflikt am Ende eskaliert.
In Deutschland ist Unterricht an den Besuch einer Bildungseinrichtung gekoppelt - und das hat gute Gründe. Familiäre Beeinflussung zu begrenzen, Kindern die Chance zu geben, über den elterlichen Tellerrand hinaus zu schauen, sind zwei davon. Dass ein amerikanischer Einwanderungsrichter aus der Schulpflicht-Bestimmung nun einen Fall religiöser Verfolgung ableitet und einer frommen deutschen Familie politisches Asyl zuspricht, löst zu Recht verständnisloses Kopfschütteln aus.
Der Richterspruch stellt die Verhältnisse bei uns in geradezu absurder Weise auf den Kopf. Deutschland ist nicht das Rom Neros, der Christen ans Kreuz nageln und den Löwen zum Fraß vorwerfen ließ. Bis in Amerikas streng gläubigen Bibel-Gürtel muss sich das freilich wohl noch erst herumsprechen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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