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Neues Deutschland: zur Anhörung von Ex-Premier Blair vor Untersuchungsausschuss zum Irak-Krieg in London

Geschrieben am 29-01-2010

Berlin (ots) - Es war die zu erwartende Rechtfertigungsarie, die
Tony Blair gestern vor dem Londoner Untersuchungsausschuss anstimmte.
Erneut verteidigte der einstige britische Regierungschef den
Einmarsch in Irak und wiederholte ohne Schuldbewusstsein, was auch
schon 2003 Lüge war. Seine Querverbindungen zwischen Saddam Hussein
und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sind so falsch wie
die angeblichen Massenvernichtungswaffen in den Händen des Bagdader
Regimes. Der irakische Machthaber mag ein »Monster« gewesen sein, wie
Blair sagt, die völkerrechtliche Legitimation für einen Feldzug
liefere das aber noch nicht, wie der wichtigste Verbündete im
Anti-Terrorkrieg der USA damals von seinen eigenen Rechtsberatern
hören konnte. Er aber zog in den mit Bush vereinbarten Krieg ohne
UN-Mandat. Gestern schlüpfte Blair, der sonst keine Kamera scheut,
durch einen Seiteneingang in das Konferenzzentrum, vor dem sich
Hunderte Demonstranten versammelt hatten. Für die Friedensaktivisten
war diese »feige und hinterlistige Ankunft« typisch dafür, wie der
Ex-Premier seinem Land diesen Krieg verkauft hat - »hinter dem Rücken
der Öffentlichkeit«. Und sie skandierten, was inzwischen immer mehr
Briten denken: »Blair log, Tausende starben«. Und: »Tony ins
Gefängnis«. Auch wenn Blair gestern als Zeuge gehört wurde und nicht
vor einem Kriegsverbrechertribunal stand, für viele hat die
Geschichte das Urteil schon gefällt.

Originaltext: Neues Deutschland
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721


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