Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Bielefelds Klinikum und die Spieler-Einkäufe Voll auf Risiko LOTHAR SCHMALEN
Geschrieben am 02-02-2010 |
Bielefeld (ots) - Das hat es wohl in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs noch nicht gegeben: Ein städtisches Krankenhaus hilft einem Fußball-Zweitligisten mit frischem Geld beim Spieler-Kauf. Dass diese Nachricht in Zeiten, in denen die Gesundheitsversorgung immer teurer wird und die Krankenhäuser mit Sparmaßnahmen ihre Mitarbeiter in die Enge treiben, zunächst auf Unverständnis, teilweise sogar Empörung stößt, ist nicht verwunderlich. Verwunderlich ist dagegen, wie unprofessionell die Beteiligten in Bielefeld mit der Nachricht umgegangen sind. Anstatt den ungewöhnlichen Deal zwischen den beiden ungleichen Partnern sofort richtig zu erklären, begnügten sich die Beteiligten damit, der Öffentlichkeit nur einen kleinen Zipfel der Wahrheit zu zeigen. Erst als das Kind schon in den Brunnen gefallen war und die Welle der Empörung über die scheinbare Verschwendung öffentlicher Krankenhaus-Gelder rollte, ließ sich die Klinik-Geschäftsführung dazu herab, ihren Handel mit dem Fußball-Club zu erläutern. Auch danach bleibt der Fußball-Kredit eines Krankenhauses diskussionswürdig. Dass die Bezirksregierung erst einmal prüfen will, ob ein solcher Kredit einer gemeinnützigen GmbH überhaupt rechtmäßig ist, lässt tief blicken. Egal wie die Prüfung ausgeht - die Marketing-Strategie von Klinik-Geschäftsführer Johannes Kramer ist höchst riskant: Stellt sich der erhoffte Werbe-Effekt überhaupt ein und profitiert die sportmedizinische Abteilung der Klinik wirklich in Euro und Cent von der Vorleistung des Krankenhauses? Die Geheimniskrämerei um den Kredit hat jedenfalls dafür gesorgt, dass der Marketing-Effekt des Arminia-Deals für das Krankenhaus erst einmal verpufft ist - jetzt muss die Klinik gegen den Imageschaden ankämpfen, der durch die völlig verpatzte Kommunikationsstrategie der Geschäftsführung entstanden ist.
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