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Repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2009

Geschrieben am 05-02-2010

Wiesbaden (ots) - Wie der Bundeswahlleiter mitteilt, liegen seit
heute die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Wahl des
17. Deutschen Bundestages am 27. September 2009 vor. Damit ist nun
für den Bund und die einzelnen Bundesländer eine Analyse des
Wählerverhaltens nach Geschlecht und Altersgruppen sowie der Struktur
der Wähler und Nichtwähler möglich.

- Fast ein Drittel der Wahlberechtigten über 60 Jahre alt

Bei der Bundestagswahl 2009 waren insgesamt 62,2 Millionen
Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt, davon war gut die Hälfte im
Alter von 30 bis 59 Jahren. Die Generation ab 60 Jahren stellte mit
20,4 Millionen fast ein Drittel aller Wahlberechtigten, und damit
fast doppelt so viele wie die jüngere Generation unter 30 Jahren, die
mit 10,2 Millionen etwa ein Sechstel aller Wahlberechtigten
ausmachte.

- 60- bis 69-Jährige mit höchster Wahlbeteiligung, 21- bis
24-Jährige mit niedrigster

Mit 70,8% war die Wahlbeteiligung um 6,9 Prozentpunkte geringer
als bei der Wahl 2005 und damit so niedrig wie bei keiner
Bundestagswahl zuvor.

Wie schon bei früheren Bundestagswahlen hatten die jüngeren
Altersgruppen auch 2009 wieder eine unterdurchschnittliche
Wahlbeteiligung. Dadurch wird das Einflusspotential der jungen
Wahlberechtigten gegenüber den älteren Wählern überproportional
geschwächt. Die 21- bis 24-Jährigen hatten mit 59,1% erneut die
geringste Wahlbeteiligung aller Altersgruppen. Besonders niedrig war
dabei die Wahlbeteiligung der 21- bis 24-jährigen ostdeutschen Frauen
(52,7%) und Männer (53,1%).
Mit steigendem Alter nahm die Wahlbeteiligung bis zu den 60- bis
69-Jährigen kontinuierlich zu: diese Altersgruppe beteiligte sich mit
80,0% am aktivsten an der Bundestagswahl 2009. Vor allem die
westdeutschen Männer von 60 bis 69 Jahren lagen mit 82,1% deutlich
über der durchschnittlichen Wahlbeteiligung, auch die gleichaltrigen
westdeutschen Frauen erreichten mit 81,1% einen hohen Wert.

Insgesamt gab es bei der Wahlbeteiligung nur geringe Unterschiede
zwischen den Geschlechtern.

- Bestes Wahlergebnis für die CDU bei Senioren, stärkerer Rückhalt
bei Frauen

Die CDU war in allen Altersgruppen die stärkste Partei. Ihr bestes
Wahlergebnis erzielte sie bei den Wählerinnen und Wählern ab 60
Jahren mit 34,4%. Bei den Frauen erreichte sie mit 29,6% einen
höheren Stimmenanteil als bei den Männern (24,8%). Im Vergleich zu
2005 legte die CDU bei den Frauen um 1,6 Prozentpunkte zu, während
sie bei den Männern 2,7 Prozentpunkte einbüßte.

- Bei jungen Wählern größte Verluste für die SPD

Die SPD musste bei den Jungwählern bis 24 Jahren ihre größten
Stimmenverluste hinnehmen. Sie verlor hier mit - 18,7 Prozentpunkten
mehr als die Hälfte ihres Zweitstimmenanteils. Noch bei der
Bundestagswahl 2005 hatte sie in dieser Altersgruppe ihren größten
Rückhalt gefunden. In allen folgenden Altersgruppen setzte sich der
Stimmenverlust der SPD fort, wurde aber kontinuierlich weniger und
betrug in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen noch - 6,8
Prozentpunkte. Im Ergebnis hatte die SPD nunmehr ihren höchsten
Stimmenanteil bei den Senioren (27,3%).

- Zugewinne in allen Altersgruppen bei FDP, DIE LINKE und den
GRÜNEN, Verluste bei der CSU

FDP, DIE LINKE und die GRÜNEN konnten in allen Altersgruppen einen
Zuwachs an Stimmenanteilen verbuchen. Bei der FDP reichte der
Zugewinn von 3,4 Prozentpunkten bei den Wählerinnen und Wählern ab 60
Jahren bis zu 6,7 Prozentpunkten bei den 35- bis 44-Jährigen. DIE
LINKE erzielte bei den 45- bis 59-Jährigen mit 15,2% ihr bestes
Ergebnis. Die GRÜNEN waren besonders bei den Jung- und Erstwählern
unter 25 Jahren erfolgreich. Hier erreichten sie einen
Zweitstimmenanteil von 15,4%, während sie bei den Wählern über 60
Jahren mit 5,0% weit unter dem Gesamtergebnis lagen. Die CSU schnitt
wie die CDU bei den Wählerinnen und Wählern über 60 Jahren am besten
ab (8,0%). Sie musste jedoch im Vergleich zu 2005 in allen
Altersgruppen geringe Verluste hinnehmen.

- Stimmensplitting erreicht neuen Höchststand

Das Ausmaß des Stimmensplittings - das heißt die Aufteilung der
Erst- und Zweitstimme auf unterschiedliche Parteien - hat bei der
Bundestagswahl 2009 mit 26,4% einen neuen Höchststand erreicht.
Betrachtet man die Abgabe der Erststimme bei gegebener Zweitstimme,
splitteten die Wähler der FDP am häufigsten; über 55% haben mit der
Erststimme den Direktkandidaten einer anderen Partei gewählt, dabei
vornehmlich den von CDU oder CSU. Im Gegenzug vergaben knapp 18% der
Erststimmenwähler der CDU ihre Zweitstimme an die FDP.
Auch Zweitstimmenwähler der GRÜNEN unterstützten mit ihrer Erststimme
häufig Direktkandidaten einer anderen Partei, vor allem die der SPD.
Bei den Wählerinnen und Wählern der Linkspartei war gegen den
allgemeinen Trend ein Rückgang des Stimmensplittings im Vergleich zu
2005 festzustellen.

- Unionsparteien und SPD rekrutieren ihre Wähler
überdurchschnittlich aus Senioren

Die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik geben auch
Aufschluss über die demografische Zusammensetzung der Wählerschaft
der einzelnen Parteien und enthalten Anhaltspunkte, in welchem Umfang
die Parteien ihr Wählerpotenzial mobilisieren konnten. Die
Wählerschaft der Unionsparteien rekrutierte sich mit weiter
steigender Tendenz überproportional aus älteren Wählern ab 60 Jahren.
Im Vergleich zur altersmäßigen Zusammensetzung aller Wahlberechtigten
sind in der Wählerschaft der CDU/CSU die 18- bis 59-Jährigen
unterrepräsentiert. Bei der SPD hat sich gegenüber 2005 die
Altersstruktur der Wählerschaft stark verändert. Besonders auffällig
war der hohe Anteil der Älteren: Gut 41% der SPD-Wähler waren 60
Jahre und älter, 2005 waren es nur knapp 33% gewesen.

- Deutliche Unterschiede bei Wählerschaft "kleinerer" Parteien

Bei der FDP entsprach die Altersstruktur der Wählerschaft am
ehesten der demografischen Zusammensetzung aller Wahlberechtigten.
Bei der Partei DIE LINKE war die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen
überproportional vertreten. Die GRÜNEN haben ihr größtes
Wählerpotential bei den Jüngeren: Etwa die Hälfte der Wählerschaft
der GRÜNEN war bei der Wahl 2009 jünger als 45 Jahre.

- Umfassende Veröffentlichung des Bundeswahlleiters zur
repräsentativen Wahlstatistik

Diese und weitere Ergebnisse aus der repräsentativen Wahlstatistik
sowie umfangreiche Tabellen und Übersichten sind im Heft 4
"Wahlbeteiligung und Stimmabgabe der Männer und Frauen nach
Altersgruppen" in der Reihe der Veröffentlichungen des
Bundeswahlleiters zur Bundestagswahl 2009 enthalten. Das Heft kann
kostenlos als PDF-Datei im Internetangebot des Bundeswahlleiters
heruntergeladen werden unter:

www.bundeswahlleiter.de --> Bundestagswahl 2009 -->
Veröffentlichungen

Die Daten stehen auch im Excel-Format zum Download zur Verfügung
unter:

www.bundeswahlleiter.de --> Bundestagswahl 2009 -->
Veröffentlichungen --> Repräsentative Wahlergebnisse

Das Heft 4 kann zu einem Preis von EUR 18 im Buchhandel oder
direkt beim Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes bezogen
werden:

www.destatis.de/publikationen

- Rechtliche und methodische Grundlagen der repräsentativen
Wahlstatistik

Die repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2009 beruht
auf den Wahlergebnissen in 2.861 der insgesamt 90.000 Wahlbezirke.
Nähere Informationen enthält die Kurzdarstellung "Rechtliche und
methodische Grundlagen der repräsentativen Wahlstatistik", die als
PDF zum Download bereitsteht unter:

www.bundeswahlleiter.de --> Bundestagswahl 2009 --> Allgemeine
Informationen

Weitere Auskünfte gibt:
Manfred Thoma,
Telefon: (0611) 75-2012,
E-Mail: bundeswahlleiter@destatis.de

Originaltext: Der Bundeswahlleiter
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74247
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74247.rss2

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Der Bundeswahlleiter
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de


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