WAZ: EKD-Präses Nikolaus Schneider im WAZ-Gespräch: Westerwelles Kritik ist "unredlich"
Geschrieben am 12-02-2010 |
Essen (ots) - Scharfe Kritik an den Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle zum Thema Sozialstaat übt der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider. "Es ist nicht redlich, wenn Guido Westerwelle Geringverdiener gegen Hartz IV-Bezieher ausspielen will. Das Lohnniveau in unserem Land ist das wahre Problem, nicht Hartz IV. Wir haben zu wenige tarifliche bezahlte Arbeitsplätze", sagte Schneider den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe). Schneider vermutet die "allgemeine Nervosität der FDP" als Grund für die Attacken des Außenministers. Dessen Motiv sei durchschaubar: "Weil das Bundesverfassungsgericht bewusst keine neuen Regelsätze vorgeschlagen hat, sondern nur die Berechnung als falsch bezeichnete, will der FDP-Vorsitzende mit seiner Polemik verhindern, dass es zu höheren Leistungen kommt. Er braucht Sparpotenzial für seine Steuerpläne." Als ermutigend empfindet der Vertreter der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann, dass Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) hingegen angedeutet hat, dass es im Bereich Bildung für Kinder "durchaus Mehrbedarf" gibt. Dies decke sich mit internen Berechnungen von EKD-Experten, die eine "moderate, nicht astronomische Anhebung der Regelsätze für notwenig halten". Zudem sei es wohltuend auffällig, dass "die Menschen nicht auf die Masche hereinfallen, dass Steuern schlecht sein sollen". Schneider: "Ein funktionierender Staat braucht Steuereinnahmen. Das merken viele." Wie auch die Notwendigkeit, "umzuverteilen, damit mehr Menschen als heute in Würde leben können". Irritiert zeigte sich Schneider über Westerwelles Satz: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein." "Der Außenminister verwechselt hier etwas. Seinerzeit war die Dekadenz der Eliten gemeint. Auf die heutige Zeit bezogen wäre das aus meiner Sicht das leistungslose Einkommen, das durch riesige Spekulationsgewinne entsteht." Falls der FDP-Chef hingegen Hartz IV-Bezieher meinen sollte, so Schneider, zeige er mit seiner Kritik, "dass er die Welt da draußen nicht kennt". Die überwiegende Mehrzahl der Hartz IV-Bezieher würde "lieber gerne arbeiten".
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-6528 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
251622
weitere Artikel:
- Neues Deutschland: Oskar Lafontaine: Zustand der LINKEN nicht optimal Schwere Vorwürfe gegen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch Berlin (ots) - Oskar Lafontaine sieht hinter den Personalquerelen der LINKEN in den letzten Wochen Momente eines Ost-West-Konflikts, von Flügelkämpfen und unterschiedlichen Vorstellungen für Regierungsoptionen. »Es ist von allem etwas«, sagte er im Gespräch mit der Tageszeitung Neues Deutschland (Samstagausgabe). Dennoch gebe es »keine wirklich tiefgreifenden Konflikte in der Partei über unsere politischen Inhalte und die einzuschlagende Strategie«. Der Zustand der LINKEN sei »sicher nicht der bestmögliche«. Sachdebatten könnten »plural mehr...
- Bleser: Waldklimafonds notwendig Berlin (ots) - Zur Kritik der SPD am Gesetzentwurf des Bundesrates zur Änderung des Bundeswaldgesetzes und zur Idee der Einrichtung eines Waldklimafonds erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB: Anscheinend hat die SPD aus der vielfältigen Diskussion in der letzten Legislaturperiode nichts gelernt: Unbelehrbar fordert sie wieder einmal die Einführung bundeseinheitlicher Mindeststandards bei der Waldbewirtschaftung. Die Unionsfraktion ist mehr...
- Der Tagesspiegel: Martin Zeil, FDP-Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Bayerns: Union täuscht die Wähler "Rüttgers riskiert mit Anbiederung an Grünen Schwarz-Gelb in NRW" Berlin (ots) - Berlin - Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und FDP-Wirtschaftsminister Martin Zeil hat die Union wegen der anhaltenden Angriffe gegen die FDP scharf attackiert. Zeil sagte dem "Tagesspiegel" (Samstagausgabe): "Es handelt sich um ein abgekartetes Spiel mit Billigung der Kanzlerin. Dieses Spiel wird auf dem Rücken der Bürger ausgetragen." Zeil forderte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf, "endlich ein Konzept zum Einsparen vorzulegen, statt die vereinbarten Steuersenkungen zu zerreden." Die Union müsse aufhören, mehr...
- LVZ: SPD-Vize Schwesig hält Westerwelle "Frechheit" und "spätrömische Dekadenz" im Umgang mit Hartz-IV-Beziehern vor Leipzig (ots) - Als "Frechheit" wies die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Manuela Schwesig die wiederholten Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle über eine angebliche sozialistische Debatte und "spätrömische Dekadenz" im Zusammenhang mit Hartz-IV-Beziehern zurück. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) hielt Frau Schwesig "Westerwelle und seiner Partei der Besserverdiener" selbst eine spätrömische Dekadenz vor. "Die Not vieler Menschen - gerade und auch in den neuen Bundesländern - ist ihm und der FDP total mehr...
- WAZ: Forsa: Westerwelle hat "Kompass verloren" Essen (ots) - Aus Sicht von Forsa-Chef Manfred Güllner scheint FDP-Chef Guido Westerwelle "seinen Kompass verloren zu haben". Mit den Angriffen auf Hartz IV "beschimpft Westerwelle Leute, die ihn sowieso nicht gewählt haben oder wählen werden", sagte der Meinungsforscher den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Samstagausgabe). Sollte Westerwelle sich durch seine Attacken nun Mobilisierung von klassischen oder potenziellen FDP-Wählern erhoffen, so sei auch diese Taktik zum Scheitern verurteilt. "Der kleine Mittelständler will nicht, dass draufgehauen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|