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Westdeutsche Zeitung: Die Bahn will künftig weniger englische Begriffe nutzen = von Horst Kuhnes

Geschrieben am 17-02-2010

Düsseldorf (ots) - Haben Sie sich auch schon immer gefragt, warum
man in einem deutschen Bahnhof am "counter" einen "flyer" erhält,
statt am Schalter eine Informationsbroschüre? Und warum man eine
"Hotline" anwählen soll, statt eine Service-Rufnummer? Bahnchef
Rüdiger Grube hat sich solche Fragen offensichtlich gestellt - und
sie jetzt entsprechend beantwortet: Die Bahn will künftig ihren
Kunden wieder in "klarer Sprache verständlich machen, was wir ihnen
sagen möchten", ließ er einen Konzernsprecher verkünden. Der Konzern
bemühe sich schon länger darum, wo es gehe auf deutsche Begriffe zu
setzen.
Mit diesem Vorhaben ist die Bahn allerdings kein Vorreiter, sondern
fast schon ein Nachzügler. Denn viele Wirtschaftsunternehmen haben
längst erkannt, dass mit deutsch-englischen Mischbegriffen und
Anglizismen weder Staat noch Geld zu machen ist. Nach einem Boom -
Verzeihung: einer Hochphase - von englischsprachigen Leitsätzen
("Slogans") noch zu Beginn dieses Jahrzehnts hat sich inzwischen
mehrheitlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der überwiegende Teil
der deutschen Kunden denglische Sprachpanschereien ablehnt oder gar
nicht erst versteht. Mit der Folge, dass dann auch der Umsatz
ausbleibt.
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an jene große
Parfümerie-Kette, die mit dem Spruch "Come in and find out" warb. Das
Problem: Mehr als zwei Drittel der Kunden übersetzten das statt
korrekt mit "Komm' herein und schau' dich um" falsch (und negativ)
mit "Komm' herein und schau', wie du wieder hinauskommst". Inzwischen
setzt das Unternehmen auf den deutschen Spruch "Macht das Leben
schöner."
Auch der Essener Energie-Großkonzern RWE hatte 2002 geglaubt, sich
mit dem englischsprachigen Unternehmensmotto "One Group. Multi
Utilities" einen besonders internationalen Anstrich geben zu können.
Doch statt mit "Eine Gruppe, viele Versorgungsarten", übersetzten
nicht wenige deutsche Kunden das völlig verwirrt mit "Ohne Gruppe,
viel Multi-Kulti." Seit 2008 unterstreicht RWE seine
Unternehmensaktivitäten sprachlich geschickt mit dem deutschen
Leitspruch "Vorweg gehen". Das ist nicht nur im Sinne der deutschen
Sprache ein Schritt in die richtige Richtung.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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