 WAZ: Figaros Hochzeiten. Kommentar von Jens Dirksen
Geschrieben am 24-02-2010 |
Essen (ots) - Wenn demnächst in ausgerechnet im bergischen
Engelskirchen auf Teufel komm raus gelockt wird, dann kann das auch
etwas Anrüchiges haben. Denn dort werden bald nicht nur moderne
Lockenstäbe, sondern auch alte Brenneisen zu sehen sein. Die
Ausstellung "Dauerwelle und Backenbart. HauptSache schön" ist zwar an
den Haaren herbeigezogen, erzählt aber trotzdem sehr glaubwürdig und
mit ansehnlichen Ausstellungsobjekten die Kulturgeschichte von Frisur
und Rasur.
Es wäre natürlich reine Haarspalterei, danach zu fragen, warum die
Ausstellung ausgerechnet im LVR-Industriemuseum stattfindet, wo doch
das Frisieren seit Jahrtausenden ein ehrbares Handwerk ist. Warum
sollte denn nicht jeder nach seiner Fabrikfasson selig werden? Wir
werden uns darüber nicht in den Haaren liegen. Schließlich gehen auch
wir in der Redaktion mit Haupt und Haaren einer Profession nach, die
dem alten Karl Kraus zufolge in erster Linie darin besteht, auf einer
Glatze Locken zu drehen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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