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Das Erste / "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 2. März 2010, 22.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 26-02-2010

München (ots) - Das Thema:
"Ihr da oben, Ihr da unten: Wer sind die wahren Asozialen?"

Zu Gast:
Thomas Kramer (Unternehmer und Investor)
Wolfgang Grupp (Textilunternehmer)
Christo Grossmann (Hartz IV-Empfänger)
Josef Siegel (Ex-IT-Manager, Hartz IV-Empfänger)
Martin Lindner (Bundestagsabgeordneter, FDP)
Dagmar Enkelmann (Fraktionsgeschäftsführerin, Die Linke)

Thomas Kramer
Er galt in den 80er Jahren als Börsenwunderkind in Deutschland mit
Millionengewinnen. Er heiratete in die Münchner Verlegerdynastie
Burda, mit der er sich später überwarf, und wurde Bauinvestor in
Miami (Newsweek: "The German Tycoon"). Thomas Kramer ist ein
überzeugter Anhänger des amerikanischen "Way of life": "Die deutschen
Sozialgesetze sind der Grund, warum ich nicht in Deutschland sein
möchte. Man traut sich doch gar nicht, Leute einzustellen, wenn man
weiß, man kriegt sie nur schwer wieder los", sagt der Geschäftsmann.

Wolfgang Grupp
Der schwäbische Textilunternehmer hat weder Verständnis für
Unternehmer, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, noch für
Millionäre, die ihre Steuern hinterziehen. Er sei stolz darauf, in
Deutschland Steuern zu bezahlen. "Solange ich hier Steuern zahle,
weiß ich, dass ich Gewinne mache - im Heimatland", sagt Wolfgang
Grupp, der nur in Deutschland produzieren lässt und sich rühmt, noch
nie einen Mitarbeiter entlassen zu haben.

Christo Grossmann
Sein Auftritt in "Menschen bei Maischberger" sorgte im Frühjahr 2008
für Aufsehen. Eine Hamburger Boulevardzeitung schrieb danach über
Christo Grossmann: "Hartz-Schmarotzer brüstet sich: Arbeit ist
Scheiße". Arbeiten für den Lebensunterhalt kommt für den gelernten
Schlosser (39) noch immer nicht in Frage, trotz Sanktionen und
ABM-Maßnahmen. "Nur von Hartz IV leben, ist nicht toll. Aber auf
meine Freizeit will ich auch nicht verzichten", sagt der Berliner.
Seine politische Forderung: ein Recht auf Arbeitslosigkeit.

Josef Siegel
Der Kaufmann und Programmierer bezieht erst seit wenigen Wochen Hartz
IV. Josef Siegel versucht alles, um so schnell wie möglich wieder auf
eigenen Füßen zu stehen: "Ich will kein Hartz IV, sondern einen Job."
Angst vor Arbeitslosigkeit, vor Armut waren ihm Jahrzehnte lang
fremd. Der IT-Manager machte Karriere. Als er vor zehn Jahren
arbeitslos wurde, begann sein Kampf gegen den Abstieg. Der heute
58-Jährige nahm jeden Job an, um nicht in Hartz IV zu rutschen. Weil
Ende 2009 einer seiner drei Minijobs wegbrach, sah er sich nun
gezwungen, Hartz IV zu beantragen.

Martin Lindner
Der Berliner FDP-Politiker plädiert dafür, die Hartz-IV-Sätze zu
kürzen. Im Gegenzug sollten die Möglichkeiten für Hartz-IV-Empfänger,
sich etwas hinzu zu verdienen, stark ausgeweitet werden. "Wir müssen
die Anreize stärken, wieder in Arbeit zu kommen", fordert Martin
Lindner. Außerdem müssten arme Kinder vor allem mit Sachleistungen
gefördert werden. Es solle "am Ende nicht attraktiv werden, übers
Kinderkriegen Geld zu verdienen", sagt der Bundestagsabgeordnete.

Dagmar Enkelmann
Für die Fraktionsgeschäftsführerin der Linken im Bundestag steht
fest: "Hartz IV muss weg." Dagmar Enkelmann fordert eine Anhebung der
Regelsätze: "Arbeitslose dürfen in diesem Land nicht länger
stigmatisiert und diskriminiert werden." Denn: "Kürzen, wo schon
jetzt zu wenig ist, ist Klassenkampf von oben."

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit der Pro GmbH und Vincent
Berlin GmbH.
(Redaktion: Carsten Wiese)

Originaltext: ARD Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6694.rss2

Pressekontakt:
POSITION Institut für Kommunikation, Ralf Ketterer
Tel.: 0221 / 931806 - 52 ,
Fax: 0221 / 33180 - 74


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