WAZ: Die Hisbollah triumphiert
- Kommentar von Lutz Heuken
Geschrieben am 14-08-2006 |
Essen (ots) - Es ist, bei all dem Hass im Nahen Osten, beinahe ein Wunder, dass die UN-Resolution 1701 zumindest bis gestern Abend hielt. Tatsächlich schwiegen nach 33 Tagen Krieg die Waffen der israelischen Armee und der radikal-islamischen Hisbollah. Allein: Frieden ist das nicht. Nicht einmal die vage Hoffnung, mit dem gestrigen Tag sei eine friedlichere Periode eingeleitet worden, wird durch Fakten gestützt.
Im Gegenteil. Der bisherige Krieg hat zwei Sieger: die fanatische Hisbollah und den Iran, der an einer Destabilisierung der Region großes Interesse hat. Und er hat neben all den unschuldigen Opfern drei Verlierer: Israel, die USA und die gemäßigte libanesische Regierung.
Israels Kriegstaktik zu kritisieren heißt nicht, das Recht des jüdischen Staates auf Selbstverteidigung gegen die Mörderbanden der Hisbollah anzuzweifeln. Die schiitischen Extremisten terrorisieren israelische Zivilisten mit ihren Raketen. Sie wollen Israel von der Landkarte tilgen, vernichten.
Wenn Israel aber ein ganzes Land bombardiert, wenn es Krankenhäuser, Brücken und Wasserspeicher zerstört, wenn mehr Kinder sterben als Kämpfer, dann ist das nicht mehr berechtigte Notwehr, dann ist das die Basis für neuen Terror. Wenn christliche Libanesen, die dem Iran und Syrien extrem kritisch gegenüberstanden, nun jubelnd Hisbollah-Chef Nasrallah feiern, dann hat eben nicht Israel gesiegt, triumphiert haben die islamistischen Extremisten.
Die zweiten Verlierer sind die USA. Sie haben Israel grünes Licht gegeben für diesen Krieg. Und haben sich so auch unter den gemäßigten Moslems noch mehr Feinde geschaffen. Dabei hätte es Washington besser wissen müssen: Trotz aller militärischen Überlegenheit ist es den USA weder in Afghanistan noch im Irak gelungen, den Feind zu besiegen. Das wird das große Thema für die westlichen Militärs: dass die asymmetrischen Kriege zwischen einer regulären Armee und einer Partisanentruppe kaum mehr zu gewinnen sind.
Israel, das in den vergangenen Kriegen die feindlichen Armeen geradezu überrannt hat, sieht sich nun einem scheinbar unbesiegbaren Todfeind gegenüber. Dass dieser Todfeind weiterhin Raketen in israelische Städte feuern kann, muss für Israelis traumatisch sein; die Erkenntnis, nicht unverwundbar zu sein. Die Menschen in Israel brauchen in dieser existenzbedrohenden Situation die volle Solidarität ihrer Freunde. Alles muss getan werden, ihnen Frieden zu garantieren. Alles, außer Krieg.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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