Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Missbrauch-Skandal in Deutschland Ellenbogen raus! JÖRG RINNE
Geschrieben am 12-03-2010 |
Bielefeld (ots) - Missbrauch, Misshandlung, Erniedrigung - kein Tag vergeht im März 2010, an dem nicht neue Fälle dieser Art in Deutschland bekannt werden. Zum Teil Jahrzehnte zurückliegend und sich jetzt tränenreich Bahn brechend, zum Teil aktuelle Übergriffe auf Kinder von unvorstellbarer Grausamkeit. Wirklich unvorstellbar? Sind es vermehrt Einzelfälle, die unsere Gesellschaft einfach ertragen und aushalten muss oder zwingt uns der Missbrauch-Skandal zum Innehalten, zum Nachdenken über unsere Evolution, unseren menschlichen Zustand? Sexualität, so lehrt uns die aufgeklärte Welt, kann etwas Wunderbares sein. Im Einklang der Partner gibt es keine Tabus mehr. Im Gegensatz dazu ergötzt sich die moderne Gesellschaft längst in allen Lebensbereichen an nacktem Fleisch. Sex ist an allen Orten jederzeit verfügbar. Und wenn gerade einmal nicht, hilft die Technik. Auswüchse sind längst erkannt - und doch akzeptiert. Pornografie gehört schon für viele Jugendliche zur Lebenswirklichkeit. Die Gesellschaft im 21. Jahrhundert zeigt sich aufgeschlossen und abgebrüht. Doch die allgemeine Freizügigkeit wird auch ausgenutzt, um Macht zu demonstrieren. Wenn Sex die alleinige Unterwerfung des Anderen bedeutet, ist eine gefährliche Grenze überschritten. Zumal, wenn sich der Gegenüber in der schwächeren Position befindet, abhängig oder gar ausgeliefert ist. Vielleicht tragen wir Menschen dies als evolutionäre Last in uns. Doch dann müssen wir sie ablegen -aufgeklärt und modern, wir wir uns sehen. Denn es kann nicht sein, dass wir diese Seite verdrängen, nicht wahrhaben wollen. Wer sich jetzt überrascht zeigt von den Auswüchsen des sexuellen Missbrauchs in Deutschland, hat sich viel zu lange etwas vorgemacht. Nachrichten über kinderpornografische Aktivitäten im Internet gehören doch längst zum Alltag, weltweit operierende Netze werden von der Polizei vereinzelt enttarnt, ohne das Problem nachhaltig bekämpfen zu können. Im Gegenteil: Jüngst wurde ein Staatsanwalt in Paderborn trotz kinderpornografischer Verfehlungen befördert - seine Taten waren im juristischen Sinne verjährt. Die Politik schaut diesem Treiben ungerührt zu, verfängt sich in irrealen Diskussionen über Online-Sperren, akzeptiert Gesetze, die Kinderschänder oft milde davonkommen lassen. Was also tun? Zunächst müssen wir die Schutzräume aufbrechen, in denen sich die Täter verschanzen. Kirchen dürfen keine rechtsfreien Zonen sein, in denen selbsternannte Tugendwächter darüber entscheiden, wer wie bestraft - oder vielleicht nur versetzt - wird. Schulen dürfen kein unkontrolliertes Eigenleben führen, in dem sich falscher Korpsgeist der Pädagogen entwickeln kann. Familien dürfen nicht allein ökonomisiert funktionieren, so dass Kinder nur noch Ballast sind. Unsere Gesellschaft ist individualisiert, mit starken Ellenbogen ausgestattet. Lasst uns diese einsetzen - gegen falsche Autoritäten und machtgeile Mitmenschen.
Originaltext: Neue Westfälische Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
256885
weitere Artikel:
- Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Kritik an Westerwelle Majestätsbeleidigung ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Angela Merkels Verteidigung von Guido Westerwelles Reisepraxis klingt eher wie eine besorgte Belehrung als eine furiose Unterstützung. Die Kanzlerin setze bei der Auswahl von Unternehmern auf eine "repräsentative Auswahl und eine breite Streuung"- genau daran soll es aber bei Westerwelle hapern. Es müsste Westerwelle und der FDP zu denken geben, dass die Rückenstärkung aus der Union derart lau ausfällt. Aber auch das produziert wieder einmal nur dröhnende Selbstgewissheit. Westerwelle sieht sich als verfolgte Unschuld. mehr...
- WAZ: Sexuelle Übergriffe - Macht-Missbrauch. Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Missbrauch in katholischen Einrichtungen, Missbrauch auch an der als liberal gestarteten Odenwaldschule. Es gab ihn, den katholischen Missbrauch und auch den reformpädagogischen Missbrauch. Dass nun jeder mit dem Finger auf den anderen zeigt, verkürzt das Problem auf einen unfruchtbaren Streit. Natürlich sind die 68er nicht mitverantwortlich für die Untaten von Priestern. Das würde unterstellen, vor 1968 gab es das nicht. Doch auch die allzu frei ausgelebte Sexualmoral der 68er-Jahrgänge richtete Schaden an, "wir haben mehr...
- Rheinische Post: Gleiches Recht für alle Düsseldorf (ots) - von Ulli Tückmantel Das Landgericht Essen hat den früheren Star-Chirurgen Christoph Broelsch wegen Bestechlichkeit, Betrug und Steuerhinterziehung zur gleichen Strafe verurteilt wie gestern das Landgericht Memmingen einen Kühlhausbetreiber, der mit der Umetikettierung von 313 Tonnen ungenießbarer Schlachtabfälle ein Vermögen verdient hat. Ist das gerecht? Ja, ist es. Denn mit der Verurteilung von Christoph Broelsch zu drei Jahren Gefängnis haben die Richter am Essener Landgericht kein Exempel statuiert. Sie haben mehr...
- Rheinische Post: Spätes Bedauern Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler Reue und Vergebung gehören untrennbar zum christlichen Glauben. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat also richtig gehandelt, wenn er die Missbrauchsopfer im Namen der Kirche um Entschuldigung bittet. Zugleich hat er zugesichert, die schlimmen Fälle rückhaltlos aufdecken zu wollen. Den guten Vorsätzen muss die Führung der katholischen Kirche nun Taten folgen lassen. Die jahrelange Vertuschung der Fälle, auch wenn sie schon lange zurückliegen, macht die mehr...
- Rheinische Post: Schach in Den Haag Düsseldorf (ots) - von Godehard Uhlemann Der Rückzug des Chefs der niederländischen Sozialdemokraten aus der Politik drei Monate vor der vorgezogenen Parlamentswahl lässt sich vordergründig als Resignation eines von den Wählern Enttäuschten interpretieren. Immerhin hatte Wouter Bos bei den Kommunalwahlen vor drei Wochen für die von ihm geführte Arbeitspartei herbe Verluste hinnehmen müssen. Die Wähler hatten seinen Austritt aus der Regierungskoalition nicht honoriert, auch wenn der Grund des Bruches der Streit über die Verlängerung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|