WAZ: Helfen ohne Vorbehalte - Kommentar von Frank Preuß
Geschrieben am 15-03-2010 |
Essen (ots) - Wer Polemik liebt, der läuft bei der Ankündigung für einen städtischen Trinker-Treffpunkt mühelos zur Höchstform auf. Steuer-gelder verblasen, um Alkoholikern ein warmes Plätzchen für ungehemmte Saufgelage zu schaffen? Ja sind wir denn noch bei Trost? Sind wir, sind die in Dortmund. Bis auf die SPD, die man in sozialpolitischen Fragen schon aufgeklärter erlebt hat als dort. So treibt man die Grünen geradezu in schwarze Arme. Natürlich löst ein Trinkraum nicht die sozialen Pro-bleme in einer Stadt. Aber er kann sie dämpfen. Er hilft. Nicht nur denen, die ihn aufsuchen. Auch jenen, die sich zu Recht über die Schluckerei vor ihrer Haustür beklagen, die öffentliche Plätze meiden, weil sie sich dabei mindestens unwohl fühlen. Genau das macht der CDU die Zustimmung für Projekte dieser Art leichter. Der Raum ist eine Kontaktbörse für Menschen, deren potenzielle Vereinsamung und Verelendung eine Stadt ernst nehmen muss. Sie ist im besten Fall die Chance für einen Sozialarbeiter oder einen Suchttherapeuten, einen kranken Menschen zu beraten. Was also spricht dagegen? Wer Plätze für Suchtkranke schafft, macht sich nicht zum Gehilfen. Er passt sein Hilfsmodell einer Wirklichkeit an, die mit Ideologie nicht in den Griff zu bekommen ist.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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