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Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Schneiderhan vor dem Untersuchungsausschuss Luft wird dünner PETER JANSEN

Geschrieben am 18-03-2010

Bielefeld (ots) - Der neue Superstar der deutschen Politik, erst
Wirtschafts-, dann Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
(CSU), hochgejubelt, von den Medien gefeiert und in seiner
bayerischen Heimat schon als nächster Parteichef und
Ministerpräsident gepriesen, ist gründlich entzaubert. Der stets
schneidige und frisch gegelte ehemalige Gebirgsjäger, dem die Rolle
des Oberbefehlshabers der Bundeswehr auf den feschen Leib geschrieben
zu sein schien, wurde durch den bis vor wenige Monaten höchsten
Offizier der Armee unsanft auf den Boden der Tatsachen gestoßen.
Wolfgang Schneiderhan, von Guttenberg gefeuerter Generainspekteur,
machte vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des
Bundestags zu dem verhängnisvollen Luftangriff bei Kundus in aller
Glaubwürdigkeit deutlich, dass er jederzeit die zuständigen Minister
- erst den über seine eigene Unfähigkeit gestürzten Franz-Josef Jung
(CDU), dann zu Guttenberg - umfassend über alle relevanten
Einzelheiten im Zusammenhang mit der Bombenattacke informiert hatte,
bei der auf Befehl eines Bundeswehrobersts Dutzende von afghanischen
Zivilisten, darunter etliche Kinder, ums Leben gekommen waren.
Als pflichtbewusster Offizier sprach Schneiderhan es nicht offen aus,
aber jeder im Ausschuss spürte es: Er hält seine Entlassung für
ungerechtfertigt und die Gründe, die Guttenberg dafür nannte, für an
den Haaren herbeigezogen. Guttenberg hatte dem höchsten Offizier und
dem ebenfalls von ihm entlassenen Staatssekretär Peter Wichert
vorgeworfen, sie hätten ihm bewusst Informationen vorenthalten.
Guttenberg wird über sein Fehlverhalten nicht stürzen, dafür ist die
CDU/FDP/CSU-Koalition zu fragil und sind die NRW-Wahlen zu nahe. Aber
sein Ansehen in der Armee, in der Schneiderhan hoch geschätzt war und
bleibt, ist ruiniert.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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