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WAZ: Solo für Rüttgers. Kommentar von Tobias Blasius

Geschrieben am 18-03-2010

Essen (ots) - In Wahlkampfzeiten bewegt sich Politik vornehmlich
in den Sphären der Mathematik. In Tabellen und Diagrammen erscheint
Nordrhein-Westfalen als ein Land, in dem vier Millionen potenzielle
CDU-Wähler leben und sechs Millionen mögliche SPD-Anhänger.

Vor fünf Jahren hat der heutige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers
für die Christdemokraten 3,69 Millionen Stimmen geholt und damit fast
alle errechneten Sympathisanten an die Urne treiben können. Es ging
damals um die Abwahl von Rot-Grün und den Politikwechsel nach 39
Jahren. Diesmal stehen die Vorzeichen anders: Aus Berlin kommt
beständiger Gegenwind für Schwarz-Gelb, und die Wirtschaftskrise
drängt die landespolitische Bilanz in den Hintergrund.

Die CDU tut deshalb gut daran, die Landtagswahl zur Personenwahl
auszurufen und den Bekanntheitsvorsprung des Ministerpräsidenten
gezielt über das eigene Lager hinaus einzusetzen. Rüttgers ist zwar
kein Typ Menschenfischer wie der oft bemühte Johannes Rau; da Wähler
aber ihr Sicherheitsbedürfnis erfahrungsgemäß auf den Amtsinhaber
übertragen, soll er als ernster Mann für ernste Zeiten erscheinen.

Ob sich die NRW-CDU damit bis zum 9. Mai wirklich von den Berliner
Koalitionsquerelen emanzipieren kann, können nicht einmal
Mathematiker errechnen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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