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WAZ: Koalition ist sich einig - Bankabgabe fürs Gemüt. Kommentar von Thomas Wels

Geschrieben am 22-03-2010

Essen (ots) - Es ist wirklich prima, dass die Koalition ein Thema
gefunden hat, bei dem sie sich einig ist: etwa, dass die Verursacher
der Bankenkrise künftig für die Folgen derselben einstehen müssen.
Wer wollte da widersprechen? Schließlich galt die viele Hundert
Milliarden Euro teure Rettungsaktion der Banken als unabwendbar. Das
Verständnis im Volke für die Zocker in Nadelstreifen tendiert
freilich gegen null. Eine Bankenabgabe als eine Art
Versicherungsprämie für Risikogeschäfte soll das Dilemma lösen.

Das klingt eingängiger als es ist: Wer garantiert denn erstens,
dass die Geldhäuser ihre Abgabe nicht auf die Preise ihrer Produkte
aufschlagen? Dann stünden am Ende nicht alle Steuerzahler in der
Pflicht, sondern alle Bankkunden, die die nächste Rettungsaktion
vorfinanzieren. Und wie soll der Staat zweitens die Risiken der
unterschiedlichen Großbanken, Regionalbanken, Sparkassen und
Volksbanken gewichten?

Regelrecht gefährlich allerdings würde die Bankenabgabe, sollte
sie herhalten müssen zur Bemäntelung der bisher kläglichen
Vorstellung der Koalition. Denn eins ist doch wohl klar: Wichtiger
als die Einführung einer Abgabe ist die Regulierung der
Finanzindustrie, die Produkte erfunden hat, die nur noch Mathematiker
verstehen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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