Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Googles Rückzug aus China Politur fürs Silberbesteck JOHANN VOLLMER
Geschrieben am 23-03-2010 |
Bielefeld (ots) - Es entwickelt sich ein neuer Volkssport in den westlichen Industrienationen. Ob Politiker mit innenpolitischen Schwierigkeiten, Prominente mit Blitzlichtdefizit oder Unternehmen mit Imageproblemen - wer immer Chinakritik übt, kann sich breiter Zustimmung der Öffentlichkeit sicher sein. Jetzt mag sich die Internet-Suchmaschine Google den Zensurbestimmungen der chinesischen Regierung nicht länger unterwerfen. Der demonstrative Rückzug aus dem Reich der Mitte soll Googles Namen wieder zum Glänzen bringen. "Don't be evil" ("Sei nicht böse") lautet dessen Motto, das zuletzt wie ein Silberbesteck in der Spülmaschine angelaufen war. Denn das niedliche, bunte Firmenlogo kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen weltweit gigantische Datenmengen über die Nutzer der Suchmaschine anhäuft. Google weiß in der Regel mehr über das Freizeitverhalten, Musikvorlieben, sexuelle Präferenzen und politische Einstellungen seiner Nutzer als Eltern über ihre eigenen Kinder. Dass Google in China den freien Zugang zu Informationen predigt, ist dabei höchst interessant. Bezeichnenderweise gehört Google selbst zu den intransparentesten und medienscheuesten Unternehmen, wenn es beispielsweise um Informationen über das umstrittene Streetview-Projekt geht, bei dem Straßen und Häuserzüge systematisch fotografiert und ins Netz gestellt werden. Die Kehrtwende im Reich der Mitte kommt bei weitem nicht überraschend. Richtig Fuß fassen konnte der Weltmarktführer trotz großer Bemühungen in China nur bedingt. Die Chinesen nutzen lieber den heimischen Anbieter Baidu. Nach Schätzungen macht das Chinageschäft bei Google nur ein bis zwei Prozent des Unternehmensumsatzes aus. Eine Imagekampagne, die die Datenkrake moralisch reinwäscht, wäre wohl deutlich teuerer.
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