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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Geschichte / NS-Kriegsverbrecher / Urteil

Geschrieben am 23-03-2010

Osnabrück (ots) - Gut für die Kinder

Wahrscheinlich muss der NS-Verbrecher Heinrich Boere nicht mehr
ins Gefängnis. Der 88-Jährige wird wohl bis zu seinem Lebensende im
Pflegeheim bleiben können. Die Revision und sein angeschlagener
Gesundheitszustand sprechen gegen einen Haftantritt.

Dennoch hat sich der Mordprozess vor dem Aachener Landgericht
gelohnt. Auch weil die mittlerweile mehr als 70 Jahre alten Kinder
der Opfer gestern einhellig positiv reagierten. Das zeigt: Die
Verurteilung des früheren SS-Mannes ist ein gutes Signal für die
Nachfahren der Getöteten. Das zählt mehr als die Strafe.

Denn mehr als sechs Jahrzehnte nach den feigen Erschießungen ihrer
Väter in den Niederlanden erleben die Söhne der Ermordeten, dass doch
noch Gerechtigkeit geschieht - eine Genugtuung, wenngleich eine
späte.
Die drei Morde verjähren nicht, und schließlich siegt damit am Ende
doch noch der Rechtsstaat. Im Unterschied zu vielen anderen
NS-Verbrechern bleibt Boere zumindest jetzt nicht mehr unbehelligt.

Dennoch ist es höchst ärgerlich, dass sich das einstige Mitglied
des berüchtigten SS-Sonderkommandos so lange der deutschen Justiz
entziehen konnte. Die Juristen, die sich in der Vergangenheit mit
Boeres Verbrechen beschäftigten, haben sich wahrlich nicht mit Ruhm
bekleckert.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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