Südwest Presse: Kommentar zu Lebensmittel
Geschrieben am 18-08-2006 |
Ulm (ots) - Wir hatten uns so am Jahrhundertsommer und der Fußball-WM ergötzt. Holt uns jetzt nach dem Genuss die Reue ein? Erst klagt der Bauernverband über massive Ernteausfälle und hofft auf staatlichen Ausgleich. Jetzt legt die Ernährungsindustrie nach und verweist auf die erhöhten Preise, die sie an die Bauern zahlen - und nun leider an die Verbraucher weitergeben muss. Man hat bisweilen den Eindruck, die Lobbyisten gingen aus lauter Angst und Ehrfurcht vor König Kunde ihrer Aufgabe nur verschämt und mit schlechtem Gewissen nach. Die besteht nun mal darin, für die eigene Klientel das Beste herauszuholen. Etwa Verständnis für hohe Preise. Nur interessiert dies den Käufer wenig. Er sieht die Ware, sieht den Preis - und trifft dann seine Entscheidung. Alles andere ist ihm wurscht. Ob eine lange Grillsaison in Deutschland die Versorgung mit Fleisch, Ernteausfälle den Nachschub an Obst und Getreide ins Stocken gebracht hat - wir hören es und wundern uns vielleicht, dass die Globalisierung hier keinen Ausgleich schafft. Sei's drum. Natürlich ist gerade im Lebensmittelbereich der Konkurrenzdruck in Deutschland immens. Verständlich aus Sicht der Unternehmen, dass sie ihre erhöhten Beschaffungskosten weiterreichen wollen. Das ist ihr gutes Recht. Ob es auch gelingt, ist eine andere Frage. Darüber entscheidet der Verbraucher. Er hat ja genug Auswahlmöglichkeiten.
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