Lausitzer Rundschau: Ein weiter Weg Zum Widerstand gegen Kohlendioxid-Endlager
Geschrieben am 18-04-2010 |
Cottbus (ots) - Die Lausitz kennt sich aus mit der Braunkohle. Seit Jahrzehnten lebt sie mit und von diesem segensreichen und zugleich tückischen Rohstoff. Immer gab es Menschen in der Region, die ihr Land nicht hingeben wollten für immer neue Tagebaue. Zu DDR-Zeiten wurden sie nicht gefragt nach ihrer Meinung. Seit der Wende aber konnten sie ihren Protest artikulieren, sich auseinandersetzen mit Politik, Unternehmern - und mit den eigenen Nachbarn. Denn immer war direkt neben dem Leid, das die Kohle brachte, auch der Nutzen. Gut bezahlte Arbeitsplätze, Industrieansiedlung, wachsende Kauf- und Wirtschaftskraft. Kommunen profitierten von Steuereinnahmen, Vereine von großzügig gewährter Unterstützung. Ein über die Jahre gut austarierter Interessenausgleich. Was aber, wenn in diesem großen Spiel einer der Partner überhaupt kein Interesse am Ausgleich hat? Wenn er nichts zu gewinnen, aber möglicherweise etwas zu verlieren hat? Der Energiekonzern Vattenfall trifft im Osten Brandenburgs auf Menschen, mit denen er es in dieser Form bisher selten zu tun hatte. Da leben selbstbewusste Bauern, Politiker, Pfarrer und Künstler, die an ihrer Region hängen. An einer Region, in der Vattenfall keine wirtschaftliche Größe ist. Niemand hier arbeitet in Kraftwerken oder Tagebauen, nur wenige Firmen sind auf Aufträge aus der Lausitz angewiesen. "Aus welchem Grund also sollten wir unser Land hier hergeben", fragen die Menschen aus der Region. Viele von ihnen haben sich die Tagebaue hier vor Ort angesehen. Kopf schüttelnd. "Die Lausitz", so sagt etwa der junge Tierarzt Ulf Stumpe, "die Lausitz ist nicht in der Lage, sich zu reflektieren. Sie hat einen unglaublich kostbaren Rohstoff. Und ist doch nach Jahrzehnten des Abbaus noch immer so arm, dass sie ohne Vattenfall kaum mehr existenzfähig ist." Der Tierarzt, die Bauern, die Pfarrer, sie alle sind überzeugt, das Richtige zu tun. Die Politik hat ihnen bereits signalisiert, gegen ihren Willen würde es keine Erkundungsbohrungen für mögliche Speicherstätten geben. Vattenfall wird also noch sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen - bei Menschen, denen das Wort "Arbeitsplatz" oft genug bedeutet: das Land, auf dem ich arbeite. Das Land, von dem ich lebe. Das Land, das trotz aller technischen Errungenschaften immer wieder auch anders reagiert, als es im Lehrbuch steht. Mit Fluten oder Dürren, mit erfrorenen Ernten. Es fordert Respekt, dieses Land, so zumindest denken die Bauern. Und erst, wenn der Energiekonzern Vattenfall jedem Einzelnen von ihnen glaubhaft machen kann, das eben dieses Land nicht gefährdet wird durch die neue Technologie, erst dann wird eine Kooperation möglich. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
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