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Deutsche Umwelthilfe appelliert an Kaiser Franz: Keine Einwegbecher für die Allianz Arena

Geschrieben am 22-08-2006

Berlin (ots) - Umweltverband bittet Beckenbauer die
Green-Goal-Ziele der Fußball-WM im Bundesliga-Alltag beizubehalten
und auf Einweg-Plastikbecher zu verzichten - Auseinandersetzung mit
Einweg-Plastikvertreiber BellandVision geht weiter - DUH legt
Widerspruch gegen Einstweilige Verfügung des Landgerichts München ein

22. August 2006: Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat sich mit
einem dringenden Appell an den letzten deutschen Kaiser gewandt. Der
Umweltverband forderte den Präsidenten des FC Bayern München Franz
Beckenbauer auf, seine "Heimatresidenz" - die Münchner Allianz Arena
- dauerhaft von Plastik-Einwegbechern zu befreien. Die DUH sei
irritiert, dass in München mit Beginn der neuen Bundesligasaison
anstelle der bisher eingesetzten Mehrwegbecher nun
Belland-Einwegplastikbecher ausgegeben werden, für die keine
funktionierende Recyclinganlage existiere.

Die DUH erinnerte "Kaiser Franz" an seine ehrenvolle Rolle bei der
Durchsetzung der umweltfreundlichen Fußball-WM in Deutschland, die
unter dem Motto "Green Goal" Maßstäbe bei der Müllvermeidung im
Zusammenhang mit derartigen Großveranstaltungen setzte. Der
Umweltverband forderte Beckenbauer auf, "aus dem gesamten Deutschen
Fußballreich, vor allem aber aus seiner Münchner Residenz,
Einweg-Getränkeverpackungen dauerhaft zu verbannen". Der Präsident
des FC Bayern München solle "in der Allianz-Arena dasselbe umsetzen,
wofür er während der Fußball-WM erfolgreich und mit Ausstrahlung bis
ins entfernte Ausland geworben hat".

Ein demonstratives und von den Fußballfans gerne angenommenes
Element des "Green Goal" waren während der WM die allgegenwärtigen
Mehrweg-Trinkbecher, die Deutschland - nachdem es beim Fußball nicht
ganz gereicht hatte - immerhin den Titel des "Mehrweg-Weltmeisters"
einbrachten: Nach Berechnungen der DUH war die
Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland das mit Abstand größte
Mehrweg-Event aller Zeiten. Mit ca. 5,5 Millionen ausschließlich in
Mehrweg-Pfandbechern verkauften Getränken in den Stadien und um sie
herum stellte das Fußballfest selbst die Weltausstellung EXPO 2000 in
Hannover mit damals drei Millionen verkauften Mehrweggetränken in den
Schatten.

"Millionen Besucher der WM-Stadien erlebten die saubersten Spiele
aller Zeiten", freute sich DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und
dankte "Kaiser Franz", dem DFB und der FIFA für die konsequente
Umsetzung ihrer Entscheidung, Getränke während der 64 WM-Spiele an
allen Austragungsorten den Fans ausschließlich in Mehrwegbechern
auszuschenken. "Damit wurden die ´Green Goal´-Grundsätze der
Fußball-WM auf diesem Feld praktisch zu hundert Prozent umgesetzt.
Die Organisatoren der Fußball-Europameisterschaft 2008 sowie der
nächsten Fußball-WM in Südafrika zeigen schon jetzt großes Interesse
an der Kopie des Mehrwegkonzepts für ihre Spiele. Nun muss der Kaiser
nur noch in seiner eigenen Residenz Sorge tragen, dass seine
kaiserlichen Erlasse auch beachtet werden. Wir sind zuversichtlich,
dass ihm das gelingen wird", so Resch.

Unterdessen geht die Auseinandersetzung zwischen der Deutschen
Umwelthilfe und BellandVision in eine neue Runde. Während die Caterer
der Bundesligastadien in München, Nürnberg und Frankfurt gegenüber
der DUH am vergangenen Freitag (18. August 2006), fristgerecht
erklärten, ab sofort keine Einweg-Polystyrolbecher von BellandVision
mit falscher Materialkennzeichnung mehr einzusetzen, erwirkte
BellandVision am selben Tag eine einstweilige Verfügung (EV) vor dem
Landgericht München wegen einiger Bewertungen des BellandSystems. Die
DUH wird gegen die ihr am Wochenende zugestellte EV jedoch umgehend
Widerspruch einlegen.

Die Verfügung erging allein auf Grund des einseitigen Vortrags von
Belland gegenüber dem Gericht. Entgegen den in derartigen
Auseinandersetzungen üblichen Regeln "verzichtete" Belland auf eine
vorgerichtliche Aufforderung zur Unterlassung angeblich falscher
Behauptungen. In dem nun anstehenden Widerspruchsverfahren wird daher
erstmals überhaupt eine gerichtliche Überprüfung der Darstellung der
DUH erfolgen. Dabei wird selbstverständlich auch eine Rolle spielen,
dass sich Belland bezeichnenderweise nicht gegen die von der DUH
enthüllten entscheidenden Tatsachen wendet, auf deren Grundlage die
DUH detailliert die ökologische Nachteiligkeit von
Belland-Einwegbechern herleitet und begründet.

BellandVision wirft der DUH "unhaltbare Behauptungen" vor. Wie
haltbar die Behauptungen in Wirklichkeit sind, wird die DUH dem
Gericht jetzt im Detail nachweisen. Rechercheergebnisse und Belege
der DUH sind nämlich dem Gericht bislang nicht bekannt. Insbesondere
zur Frage des Recyclings liegen der DUH zwischenzeitlich interessante
Dokumente vor. Seit der erstmaligen Präsentation dieses Kunststoffs
findet ein Recycling - abgesehen von einer kleinen Menge von ein bis
zwei Tonnen vor einigen Jahren beim Fraunhofer Institut in Freising -
praktisch nicht statt. Allein seit 2005 sind jedoch etwa 8 Millionen
Belland-Einwegplastikbecher (dies entspricht 80 - 90 Tonnen
Kunststoff) in Verkehr gekommen, für die es zudem keine in Betrieb
befindliche Recyclinganlage gibt.

Die DUH hat das Bundesumweltministerium über die teilweise
erfolgreichen Verdrängungsversuche von Mehrweg-Bechersystemen durch
das Belland-Einwegsystem informiert. Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel hat sich daraufhin mit einem Schreiben an alle
Bundesligaclubs gewandt und dafür geworben, bei den während der
Fußball-WM der Welt präsentierten ökologischen "Green
Goal"-Grundsätzen und insbesondere bei den bewährten Mehrweg-Bechern
zu bleiben.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315
Radolfzell (www.duh.de)Tel.: Mobil.: 0171/ 3649170, Fax.: 0 77 32/
9995-77, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Neue Promenade
3/Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/ 25 89 86-15, mobil
0171/ 56 60 577, E-Mail: rosenkranz@duh.de


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